Von der Idee bis zum Bild

Eine Zeichnung bietet dem Zeichner eine breite Palette an darstellerischen Möglichkeiten, um die gewünschte Bildwirkung zu erzielen.

So kann die Zeichnung beispielsweise als schnelle und einfache Skizze, als reduzierte Konturenzeichnung, als exakte Grafik, als ausdrucksstarke Kohlezeichnung oder als aufwändiges, mit Pastellkreiden oder Buntstiften koloriertes Bild ausgeführt werden.

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Aber wie läuft der Prozess von der Idee bis zum Bild eigentlich ab?

Wie eine Zeichnung entsteht, lässt sich in drei Phasen einteilen: 

1. Die Idee

Die Basis für jede Zeichnung bildet eine Idee. Der Zeichner braucht also als erstes einen Einfall, was er eigentlich zeichnen möchte. Ein passendes Motiv zu finden, ist oft übrigens der schwierigste Teil, denn das Realisieren der Zeichnung ist letztlich reines Handwerk und als solches lassen sich die technischen Fähigkeiten erlernen und üben.

Auf der Suche nach einem Motiv kann sich der Zeichner von verschiedensten Dingen, Situationen und Vorlagen inspirieren lassen. Bücher, Zeitschriften, Bilder, Fotos, Comics, die Natur, Haushaltsgegenstände und selbst Geräusche, Kommentare oder Gesprächsthemen können eine wahre Fundgrube für Ideen sein, die sich in eigenen Zeichnungen umsetzen lassen.

Hilfreich kann es aber auch sein, wenn sich der Zeichner fragt, welche Themen ihn interessieren oder welche Botschaft er dem Betrachter vermitteln möchte. Ein weiterer Ansatzpunkt kann darin bestehen, dass sich der Zeichner zunächst für eine Zeichentechnik oder ein Zeichenwerkzeug entscheidet. Steht fest, wie die Zeichnung entstehen soll, ergeben sich häufig auch Ideen dafür, was sie darstellen kann. 

2. Die Skizze

Die wenigsten Künstler beginnen direkt mit der Reinzeichnung. Stattdessen fertigen sie eine oder mehrere Skizzen an, um auf diese Weise ihre Bildideen festzuhalten. Dabei kommt es bei einer Skizze nicht darauf an, exakt zu zeichnen, auf Perspektiven und Proportionen zu achten oder Details auszuarbeiten. Es geht vielmehr darum, die grundsätzliche Anordnung in einem ersten Entwurf festzulegen. Dabei entstehen dann vielfach die sogenannten Daumennagelskizzen.

Hierbei handelt es sich um schnelle, einfache Zeichnungen in einem sehr kleinen Format, die oft nur aus wenigen Strichen bestehen. Wird ein Rahmen um diese Skizzen gezeichnet, entstehen Bilder im Miniformat, die es einfacher machen, die Bildwirkung zu beurteilen. Wenige Linien und Striche reichen dann schon aus, um das Mini-Bild völlig anders aussehen zu lassen.  Für das Anfertigen von Skizzen erweist sich der Bleistift als ideales Werkzeug.

Mit dem Bleistift können verschiedene Zeichentechniken umgesetzt werden und Korrekturen sind problemlos möglich. Möchte der Zeichner seine Skizzen nicht verändern, sondern die Entwürfe exakt in der Form beibehalten, wie sie durch das freie Zeichnen und spontane Herumexperimentieren entstanden sind, kann er seine Skizzen aber auch mit Tusche oder einem Fineliner anfertigen. Als Zeichengrund für Skizzen reicht einfaches, kostengünstiges Papier völlig aus.

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Ein Heft oder ein Notizblock eignen sich hervorragend, um die spontanen Entwürfe zu sammeln.  

3. Die Zeichnung

Die Skizze bildet die Grundlage für die eigentliche Zeichnung. Teilweise wird die Skizze dabei als Vorlage verwendet und im gewünschten Format auf den eigentlichen Zeichengrund übertragen. Manchmal wird der erste Entwurf aber auch ausgearbeitet und dadurch erst zu einer Art Vorzeichnung und danach zum eigentlichen Bild. Eine wesentliche Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist aber, wie und womit die Zeichnung entstehen soll.

Je nach Motiv und gewünschter Bildwirkung eignen sich bestimmte Zeichentechniken und Zeichenwerkzeuge nämlich besser als andere:

·         Der Bleistift lässt sich sehr vielseitig einsetzen, für grafische Darstellungen und eher einfache Zeichnungen ebenso wie für aufwändige Bilder mit vielen kleinen Details. Durch verschiedene Härtegrade und unterschiedliche Auftragsweisen können die Zeichentechniken variiert und dadurch die gewünschten Bildwirkungen erzielt werden. Zudem ist es möglich, den Bleistift mit anderen Zeichenwerkzeugen zu kombinieren.

·         Bunt- und Aquarellstifte sind im Hinblick auf die Handhabung mit dem Bleistift vergleichbar. Auch sie lassen sich sehr vielseitig einsetzen, wobei Aquarellstifte für besondere Effekte zusätzlich mit Wasser vermalt werden können.

·         Zeichenkohle ist sowohl in Stift- als auch in Blockform erhältlich. Sie kann grob aufgetragen werden und eignet sich daher vor allem für ausdrucksstarke, künstlerische Zeichnungen. Allerdings erfordert der Umgang mit Kohle ein wenig Übung und Korrekturen sind nur bedingt möglich.

·         Tusche wird entweder mit einer Zeichenfeder oder mit dem Pinsel aufgetragen. Sie ist hervorragend geeignet, wenn eher schlichte Linien- und Konturenzeichnungen mit markanten Kontrasten entstehen sollen. Mithilfe von Wasser lassen sich Lavierungen gestalten. Wird hingegen eine Tusche verwendet, die wasserfest auftrocknet, kann die Zeichnung unter anderem mit Aquarell- oder mit Wasserfarben koloriert werden.

·         Kreide bietet sich für Zeichnungen mit sanften Konturen an Vor allem wenn Kreide in mehreren Farbtönen verwendet oder mit unterschiedlich starkem Druck aufgetragen wird, lassen sich durch ein einfaches Verwischen recht einfach stimmige Farbverläufe kreieren. Eine Zeichnung, die mit Kreide angefertigt wurde, muss aber anschließend mit einem geeigneten Mittel fixiert und sollte durch eine Glasscheibe geschützt präsentiert werden.

Anfänger machen häufig den Fehler, eine Zeichnung sehr präzise, mit verschiedenen Licht- und Schatteneffekten sowie zahlreichen kleinen Details umsetzen zu wollen. Häufig wird die Zeichnung aber dadurch unnötig kompliziert und kleine Unstimmigkeiten werden sichtbar. Dabei eröffnet gerade das Zeichnen die Möglichkeit, Motive stark zu vereinfachen und nur auf das Wesentliche konzentriert darzustellen. So kann eine einfache Zeichnung, die nur aus wenigen Konturenlinien besteht, ausdrucksstärker und interessanter sein als ein aufwändiges Bild. Anfänger sollten sich daher zunächst auf eher schlichte Motive beschränken und vor allem üben, ein Motiv stark vereinfacht, aber dennoch aussagekräftig zu zeichnen.

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Thema: Von der Idee bis zum Bild – wie eine Zeichnung entsteht 

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Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

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