Ausführlicher Ratgeber zum Zeichnen mit Buntstiften, 3. Teil
Buntstifte sind eine spannende Alternative zum Bleistift. Denn in der Handhabung sind sie ähnlich wie der Bleistift, sodass der Zeichner im Prinzip wie gewohnt zeichnen kann. Anders als mit dem Bleistift kann der Zeichner mit Buntstiften aber farbig arbeiten. Trotzdem gibt es ein paar Unterschiede. Für alle, die es einmal ausprobieren wollen und Anregungen suchen, haben wir einen ausführlichen Ratgeber zum Zeichnen mit Buntstiften erstellt.
Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, was der Zeichner benötigt. Im 2. Teil ging es dann mit dem Mischen von Farben, dem Gestalten von Farbverläufen, dem Schraffieren, dem Schummern und der Frottage um die grundlegenden Zeichentechniken.
Hier ist der 3. und letzte Teil!:
Effektvolle Gestaltung der Oberfläche
Der Zeichner kann nicht nur beim Anlegen und Ausgestalten der Farbflächen mit verschiedenen Techniken spielen. Auch im Nachhinein kann er die Farbflächen noch verändern.
Eine Möglichkeit dabei ist, die einzelnen Farbschichten zu vermalen. Sind die Buntstifte wasserlöslich, genügen dafür ein Pinsel und klares Wasser. Handelt es sich hingegen um nicht wasserlösliche Farben, braucht er anstelle des Wassers ein Lösungsmittel.
Durch das Vermalen fließen die Farben auseinander und es entstehen Effekte, die an die Aquarellmalerei erinnern.
Eine andere Technik ist das Polieren. Dafür legt der Zeichner so lange dünne Farbschichten übereinander, bis die Oberfläche wachsartig glänzt. Um den Glanz noch stärker hervorzuheben, kann der Zeichner die Fläche zusätzlich mit einem Papierwischer polieren.
Auch die polierte Fläche lässt sich dann noch einmal verändern. Dazu nimmt der Zeichner ein Messer und schabt behutsam über die glänzenden Stellen. Dadurch raut er die Papieroberfläche auf und verändert auf diese Weise ihre Struktur.
Anstelle abstrakter Flächen, die von ihrer Struktur leben, kann der Zeichner natürlich auch Linien, Formen oder ganze Muster in die Farbschicht kratzen. Das ist dann die sogenannte Sgraffito-Technik.
Realistisches Zeichnen mit Buntstiften
Wie mit dem Bleistift kann der Zeichner auch mit Buntstiften realistische Zeichnungen erstellen.
Dazu geht er wie folgt vor:
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Zunächst skizziert der Zeichner sein Wunschmotiv dünn mit Bleistift. Ratsam dabei ist, sich Zeit zu lassen und die Skizze gut auszuarbeiten. Dadurch wird es leichter, die Zeichnung farbig zu gestalten.
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Je nach Motiv kann eine Untermalung sinnvoll sein. Wie beim Malen mit Acryl- oder Ölfarben koloriert der Zeichner dabei das ganze Bild zunächst nur in einer Farbe. Anschließend legt er weitere Farbschichten darüber, um eine realistische Optik zu kreieren.
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Beim eigentlichen Kolorieren beginnt der Zeichner mit den Schatten und den dunkelsten Stellen. Dazu orientiert er sich an seiner Vorlage. Dort sucht er die dunklen Bereiche heraus und zeichnet diese in der passenden Farbe in seine Skizze ein.
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Danach geht es mit den helleren Farben weiter. Grundsätzlich ist es einfacher, eine Farbfläche abzudunkeln als aufzuhellen. Deshalb sollte der Zeichner mit wenig Druck zeichnen und bei Bedarf lieber ein zweites Mal über die jeweilige Stelle malen.
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Hat der Zeichner sein Bild komplett eingefärbt, arbeitet er die Übergänge zwischen den einzelnen Farben nach. Bei einer realistischen Zeichnung sind keine harten Kanten zu sehen, sondern die Farben gehen sanft und harmonisch ineinander über. Um das zu erreichen, kann der Zeichner die Farben an den Übergängen immer etwas übereinanderlegen. Eine andere Möglichkeit ist, die Kanten der Farbflächen mit dem Papierwischer aufzuweichen.
Damit ist die Zeichnung fertig. Wenn der Zeichner möchte, kann er ein Schlussfirnis auftragen, um das Bild zu fixieren.
3 letzte Tipps zum Zeichnen mit Buntstiften
Mit Buntstiften hat vermutlich jeder schon einmal gezeichnet. Kinder mögen die farbigen Stifte genauso gerne wie Erwachsene. Doch wenn der Zeichner etwas professioneller damit arbeiten möchte und sich vielleicht hochwertige Stifte zugelegt hat, sollte er seine Buntstifte richtig und pfleglich behandeln.
An dieser Stelle sollte er sich vor allem drei Dinge merken:
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Beim Zeichnen sollte ein Buntstift nicht zu fest aufgedrückt werden. Vor allem bei einer weicheren Mine würde zu viel Druck dem Stift langfristig schaden. Um eine Fläche satt und gleichmäßig einzufärben, ist es besser, mehrere dünne Farbschichten übereinanderzulegen. Außerdem sollte der Zeichner den Stift locker in der Hand halten und dabei ruhig weiter oben greifen. So verkrampft die Hand nicht.
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Für seine Buntstifte sollte sich der Zeichner einen hochwertigen Spitzer oder eine Spitzmaschine zulegen. Einfache Spitzer minderer Qualität können das Holz splittern lassen oder die Mine beschädigen.
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Die Buntstifte sollten entweder in ihrer Verpackung oder in einem Mäppchen aufbewahrt werden. Sie sollten nicht lose in einer Schublade liegen, denn durch die ständigen Stöße könnten sie kaputtgehen.
Beachtet der Zeichner diese Kleinigkeiten, wird er lange Freude an seinen Buntstiften haben. Ansonsten sollte der Zeichner Geduld haben. Es dauert seine Zeit und erfordert Übung, bis rundum gelungene Zeichnungen klappen.
Doch das Wichtigste ist, dass der Spaß erhalten bleibt. Wenn der Zeichner mit Freude zeichnet und sich selbst nicht unter Druck setzt, kommen die Fortschritte ganz von alleine.
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