Anleitung für eine einfache 3D-Zeichnung

Anleitung für eine einfache 3D-Zeichnung

Eine gut gemachte 3D-Zeichnung kann eine spannende Illusion entstehen lassen. Dabei ist es für so eine optische Täuschung gar nicht unbedingt notwendig, richtig gut zeichnen zu können. Wichtiger ist zunächst einmal, dass der Zeichner weiß, wie der dreidimensionale Effekt zustande kommt. In unserer heutigen Anleitung erklären wir, was der Zeichner für 3D-Zeichnungen braucht und wie er eine einfache Zeichnung umsetzen kann.

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Anleitung für eine einfache 3D-Zeichnung

Die Grundlagen einer 3D-Zeichnung

Auch eine realistische Zeichnung, die detailliert ausgearbeitet ist, vermittelt zwar eine gewisse Räumlichkeit. Eine 3D-Zeichnung geht aber noch einen Schritt weiter. Sie ist so angelegt, dass der Eindruck entsteht, das dargestellte Motiv wäre tatsächlich dreidimensional.

Weil die Zeichnung den Betrachter damit optisch täuscht und ein Stück weit in die Irre führt, wird auch von Illusionsmalerei gesprochen.

Was der Zeichner für eine 3D-Zeichnung benötigt, richtet sich danach, was und wie er zeichnen will. In vielen Fällen genügen Zeichenpapier und ein paar Bleistifte in unterschiedlichen Härtegraden. Außerdem sollte er ein Geodreieck oder ein Lineal und einen Zirkel zur Hand haben. Denn gerade Linien und exakte Kreise sind bei einer 3D-Zeichnung sehr wichtig.

Zusätzlich zur Grundausstattung können ein Papierwischer, ein schwarzer und ein weißer Buntstift, ein Kohlestift und ein Radiergummi hilfreich sein. Teilweise wird die Illusion unterstützt, indem das Motiv geschickt ausgeschnitten wird. Für diesen Fall braucht der Zeichner eine Schere oder ein Skalpell.

Beim Zeichnen als solches sind zwei Aspekte für eine gelungene 3D-Zeichnung entscheidend. Der erste wichtige Punkt ist die Perspektive. Wenn die Perspektive und die Fluchtpunkte nicht stimmen, kann keine optische Täuschung erzeugt werden. 3D-Zeichnungen sind insofern auch eine gute Übung für das perspektivische Zeichnen.

Der zweite wichtige Faktor sind die Schattierungen. Für eine perfekte Illusion muss der Schattenwurf stimmig sein. Mit 3D-Zeichnungen kann der Zeichner also das Schattieren trainieren und lernt nebenbei viel über das Zeichnen im Allgemeinen.

Eine Anleitung für eine einfache 3D-Zeichnung

3D-Zeichnungen greifen überwiegend auf eines von drei Prinzipien zurück. So lassen sie den Eindruck entstehen, dass

  • es eine Vertiefung gibt, die in das Papier hineinführt,

  • ein Gegenstand über der Papieroberfläche schwebt oder

  • ein Gegenstand auf dem Papier steht.

Doch bevor wir uns lange mit der Theorie aufhalten, setzen wir die optische Täuschung lieber gleich praktisch um. Für die einfache, aber sehr effektvolle 3D-Zeichnung werden ein Blatt Papier, Bleistifte in mehreren Härtegraden, ein Lineal oder Geodreieck, ein Werkzeug zum Verwischen und eventuell ein Radiergummi benötigt. Hat der Zeichner diese Utensilien griffbereit, kann es auch schon losgehen!

Schritt 1: die Grundform anlegen

Das Motiv unserer Zeichnung ist ein tiefer Schacht, in den eine Leiter hinunterführt. Wir bedienen uns also des ersten Prinzips und erzeugen den Eindruck einer Vertiefung im Papier.

Die Grundform für den Schacht bildet ein einfaches Viereck. Dazu mithilfe des Lineals mittig auf das Papier ein Viereck zeichnen. Ob das Viereck ein Quadrat oder ein Rechteck wird, bleibt dem eigenen Geschmack überlassen.

Dann wird eine Linie eingezeichnet, die diagonal von rechts oben nach links unten verläuft. Diese Linie markiert die Innenwände des Schachts. Dabei beginnt die Linie in der rechten oberen Ecke und endet an der Unterkante des Rechtecks mit etwas Abstand zur linken unteren Ecke.

Wichtig ist, den Abstand zur Ecke links unten groß genug zu wählen. Würde die Linie wie eine echte Diagonale von einer Ecke zur gegenüberliegenden Ecke verlaufen, käme die optische Täuschung später nicht zustande.

Schritt 2: den Schacht schattieren

Nun werden die beiden Flächen des Schachts so schattiert, dass der Eindruck entsteht, der Schacht würde in die Tiefe führen. Dabei die linke Fläche insgesamt etwas dunkler schattieren als die rechte Fläche. Auf beiden Flächen sollten die Schatten nach unten hin und in Richtung der Kanten dunkler werden.

Am besten ist, die Schatten in mehreren Lagen übereinander zu legen. Dafür mit einem weichen Bleistift zuerst die dunkelsten Bereiche gestalten und sich anschließend mit immer härteren Bleistiften bis in die hellen Bereiche vorarbeiten.

Sind die Schattierungen fertig, sollten sie sorgfältig verwischt werden. Durch das Verwischen verschwimmen die einzelnen Striche und der Schattenwurf wirkt realistischer.

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Schritt 3: die Leiter einzeichnen

Mit dem Schritt, der nun folgt, wird der 3D-Effekt deutlicher. Jetzt kommt nämlich die Leiter ins Spiel, die in den dunklen Schacht hinunterführt.

Für die Leiter zuerst zwei Linien ziehen, die rechts neben dem Viereck beginnen und in den dunkel schattierten Bereichen enden. Wichtig hier ist, dass die Linien nicht parallel zueinander verlaufen, sondern der Abstand zwischen den Linien nach unten hin immer kleiner wird.

Zwischen die beiden Linien werden nun die Sprossen gesetzt. Die Sprossen parallel zueinander und ungefähr im gleichen Winkel wie die Außenkante des Vierecks anordnen. So wie die Linien der Leiter nach unten hin immer enger werden, müssen auch die Abstände zwischen den Sprossen zunehmend kleiner sein.

Schritt 4: die Schatten der Leiter zeichnen

Wenn eine Leiter in einem Schacht steht, wirft sie Schatten auf den Boden und in den Schacht. Diese Schatten zeichnen wir nun ein.

Der Schatten auf dem Boden verläuft fast im rechten Winkel zur Außenkante des Schachts. Im Schacht ist der Schatten kürzer und verläuft nach unten, wobei die Linien auseinandergehen.

Damit die Schatten als solche erkennbar sind, sollten sie heller ausfallen als die Leiter. Für einen weichen und realistischeren Schattenwurf können die Linien außerdem leicht verwischt werden.

Schritt 5: die Kontraste verstärken

Um die Illusionen optisch noch mehr zu betonen und den 3D-Effekt stärker herauszuarbeiten, zum Schluss die Linien des Schachts und der Leiter mit einem weichen Bleistift nachziehen. Die Schatten können so bleiben, wie sie sind. Damit ist die 3D-Zeichnung fertig!

Und zum besseren Verständnis hier ein Foto, wie die Zeichnung in etwa aussehen sollte: [Foto]

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3D zeichnen

Der Winkel zählt!

Es kann durchaus sein, dass die eigene Zeichnung nicht so dreidimensional wirkt wie gedacht. Dafür kann es zwei Gründe geben. Der erste Grund ist, dass der Zeichner seine Zeichnung selbst erstellt hat. Es ist schwieriger, die eigene Illusion zu sehen, weil der Zeichner sie viel schneller durchschaut als bei einer fremden Zeichnung.

Der zweite Grund kann der Blickwinkel auf die Zeichnung sein. Je nachdem, wie das Blatt vor dem Zeichner liegt und aus welchem Winkel er darauf schaut, ist der 3D-Effekt verschieden.

Auch 3D-Zeichnungen, die auf Internetseiten oder in Büchern abgebildet sind, sind in aller Regel im optimalen Winkel aufgenommen. Aus einer anderen Perspektive wäre der 3D-Effekt vermutlich weniger ausgeprägt.

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Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

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