So hilft Zeichnen beim Stressabbau – Der Alltag wird immer hektischer und stressiger? Es lässt sich einfach kein Punkt finden, um zur Ruhe zu kommen? Dann kann ein kreatives Hobby wie Zeichnen die rettende Lösung sein. Denn das Zeichnen hilft nicht nur nachweislich beim Stressabbau, sondern macht auch Spaß und sorgt für ein gutes Gefühl.
Inhalt
Wie entsteht Stress?
Wenn der Alltag anfängt, uns zu überfordern, startet unser Körper die Produktion von unterstützenden Hormonen. Damit wir leistungsfähiger werden und genug Energie haben, um die Situation zu bewältigen, schüttet der Körper das Stresshormon Cortisol aus.
Kurzfristig kann das Hormon tatsächlich dabei helfen, die Leistungsfähigkeit zu steigern und die Konzentration auf die aktuelle Aufgabe zu verbessern.
Gelingt es aber nicht, den Stresspegel zwischendurch zu senken und das ausgeschüttete Cortisol abzubauen, können sich negative Folgen für den Körper ergeben. Ein geschwächtes Immunsystem, Schlafstörungen oder Angstzustände sind Beispiele dafür.
Wie hilft also Zeichnen beim Stressabbau?
Dass Zeichnen tatsächlich dabei helfen kann, Stress abzubauen, zeigte eine Studie der Drexel University of Philadelphia. An dieser Universität gibt es sogar einen eigenen Studiengang zum therapeutischen Einsatz von Kunst. In der Studie wurde untersucht, wie sich künstlerische Tätigkeiten auf den Stresspegel auswirken. Dabei zeigten sich erstaunliche Ergebnisse.
Schon wenige Minuten, nachdem die Teilnehmer:innen mit dem Zeichnen begonnen hatten, konnte bei 75 Prozent von ihnen ein deutlich niedrigerer Cortisol-Spiegel nachgewiesen werden.
Ob die Probanden gezeichnet, gemalt, modelliert oder gebastelt hatten, machte keinen Unterschied. Auch den zeitlichen Rahmen konnte die Studie definieren. Demnach reichen 45 Minuten einer künstlerischen Tätigkeit pro Tag aus, um den Cortisol-Spiegel stark zu senken und damit den Stresspegel erheblich zu reduzieren.
Dieser Effekt lässt sich eigentlich auch recht einfach erklären. Denn während wir zeichnen, konzentrieren wir uns zwangsläufig auf etwas anderes.
Der kreative Prozess, der im Zeichnen steckt, führt dazu, dass wir uns entspannen und zunehmend Freude für das empfinden, was wir erschaffen. Die Zeit scheint stehenzubleiben, wir blenden den hektischen Alltag aus und können so auch den Stress um uns herum vergessen.
Wie hilft Zeichnen beim Umgang mit schwierigen Situationen?
Oft wird das Zeichnen auch eingesetzt, um die eigenen Emotionen zu steuern. Angenommen, wir fühlen uns gehetzt oder scheinen in einem großen, schwarzen Loch festzusitzen, können wir versuchen, diese Gefühle auf Papier festzuhalten.
Wir können sowohl die Situation zeichnen als auch einen möglichen Ausweg daraus, um so tatsächlich eine Lösung zu finden.
Der künstlerische Ausdruck von Empfindungen kann einen großen Beitrag dazu leisten, ein emotionales Tief zu bewältigen. Bei sehr stressigen oder belastenden Ereignissen kann das Zeichnen zu einem Ventil werden, um die negativen Gedanken loszulassen und wieder Raum für positive Gefühle zu schaffen.
Was ist, wenn ich nicht zeichnen kann?
Gut möglich, dass jemand für sich sagt, dass er zwar Stress hat, aber nicht zeichnen kann. Ihm fehlt künstlerisches Talent und alles, was er skizziert oder malt, sieht blöd aus. An dieser Stelle sei gesagt, dass solche Bedenken überhaupt keine Rolle spielen.
Das Zeichnen ist etwas, was jeder lernen kann. Es muss gar kein kompletter Zeichenkurs sein. Oft reichen schon ganz einfache Zeichenübungen aus. Auch die Kreativität lässt sich durch verschiedene Techniken schulen.
Hinzu kommt, dass es beim Zeichnen keine festen Regeln gibt. Nirgends steht geschrieben, dass alle Motive immer fotorealistisch gezeichnet werden oder einem bestimmten Stil folgen müssen.
Beim Zeichnen geht es zunächst einmal nur darum, etwas aus den eigenen Gedanken oder der Fantasie heraus zu erschaffen. Maßgeblich sind die eigenen Vorstellungen.
Wenn eine Zeichnung nur aus einzelnen Linien, Punkten und Kringeln besteht, die sich wild auf dem Papier verteilen, dann ist das völlig in Ordnung. In einem kreativen Prozess kann alles passieren.
Es gibt also überhaupt keinen Grund, das Zeichnen zum Stressabbau nicht einfach einmal auszuprobieren.
Das Zeichnen fördert die Kreativität und schafft einen Ausgleich im hektischen Alltag. Wenn wir uns in eine Zeichnung vertiefen, entsteht ein Ruhepol. Wir geben uns selbst die Möglichkeit dazu, unsere Stimmung auszudrücken.
Gleichzeitig gönnen wir unserem Kopf eine Pause von den belastenden Gedanken, weil wir uns nur auf unser Motiv und den nächsten Strich konzentrieren. So können wir unsere innere Anspannung abbauen und zur Ruhe kommen.
Wie lässt sich das Zeichnen in den Alltag integrieren?
Ein großer Vorteil vom Zeichnen ist, dass es immer und überall stattfinden kann. Ein Stück Papier und ein Stift reichen aus. Jeder von uns dürfte wissen, wie hilfreich es für die Konzentration sein kann, wenn wir während eines langweiligen Meetings oder eines langen Telefonats vor uns hinkritzeln.
Für viele Menschen ist es eine emotionale Belastung, wenn sie warten müssen. Wir haben ohnehin schon ständig Zeitdruck und sind dann umso genervter, wenn wir sinnlose Wartezeiten überbrücken müssen.
Genau solche Momente eignen sich perfekt, um zu zeichnen. Statt die Zwangspausen als Zeitverschwendung zu sehen, können wir sie als geschenkte Zeit behandeln. Wir können uns unser Skizzenbuch schnappen und kreativ werden.
Diese veränderte Sichtweise führt dazu, dass wir gelassener und zufriedener werden.
Wie hilft Zeichnen bei der Konzentration?
In allen Lebensbereichen ist es wichtig, sich konzentrieren zu können. Konzentration meint, seine Gedanken und Energie zu bündeln, um eine Aufgabe zu lösen. Können wir uns nicht auf eine Sache fokussieren, fällt es uns schwer, etwas sorgfältig und schnell zu erledigen oder überhaupt erst anzufangen.
Jemand ist konzentriert, wenn er das macht, was er sich vorgenommen hat, ohne dass er sich ablenken lässt.
Das Zeichnen kann dabei helfen, diese Achtsamkeit zu schulen. Wenn wir einmal gelernt haben, unsere Aufmerksamkeit auf eine Sache zu richten, uns darin zu vertiefen und Ablenkungen auszublenden, können wir diese Fähigkeit auch auf andere Tätigkeiten übertragen.
Wichtig ist aber, sich nicht unter Druck zu setzen. Eine simple Skizze reicht völlig aus.
Denn wer die Messlatte zu hoch anlegt und unbedingt eine perfekte Zeichnung erstellen will, macht sich nur selbst wieder neuen Stress.
Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:
- Die richtigen Proportionen beim Zeichnen von Porträts, Teil 2
- Die richtigen Proportionen beim Zeichnen von Porträts, Teil 1
- Nature Sketching: Zeichnen in der Natur
- Was sagen Kritzeleien über uns aus?
- Kolorieren mit Markern – Infos und Tipps
- Eine Schatzkarte zeichnen & malen – so geht’s
- Schatten zeichnen – eine aktuelle Grundanleitung
- Entwurf Skizze
Thema: So hilft Zeichnen beim Stressabbau
Übersicht:
Fachartikel
Zeichnen News
Über uns
- So hilft Zeichnen beim Stressabbau - 7. September 2024
- Die richtigen Proportionen beim Zeichnen von Porträts, Teil 2 - 7. August 2024
- Die richtigen Proportionen beim Zeichnen von Porträts, Teil 1 - 5. Juli 2024