Was ist eine Zeichnung?

Was ist eine Zeichnung? – 1. Teil

 

Eine Zeichnung verbinden viele mit einer eher schlichten Arbeit, die recht schnell entstanden ist, oft mit dem Bleistift erstellt wurde und meist in Schwarz-Weiß gehalten ist. Ist hingegen von einem Bild oder gar einem Gemälde die Rede, haben sie ein aufwändigeres Werk vor Augen, das der Künstler mittels Pinsel und Farben geschaffen hat.

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Ganz so einfach ist es aber nicht. Denn Zeichnungen haben viele verschiedene Facetten, sowohl was die Zeichentechniken als auch was die Zeichenstile angeht. In einem mehrteiligen Beitrag wollen wir die Zeichnung genau unter die Lupe nehmen.

 

Was macht eine Zeichnung aus?
Welche Stile gibt es beim Zeichnen?
Und wie kann jemand das Zeichnen am besten lernen?
Im Kern geht es dabei um die Frage: Was ist eine Zeichnung?

 

Die charakteristischen Merkmale einer Zeichnung

Eine Zeichnung ist ein Werk, das aus Linien besteht. Die Linie ist also das prägende Element einer Zeichnung. Dabei müssen die Linien aber nicht immer nur dünn und gestochen scharf sein. Genauso können die Linien verwischt, verschwommen oder sanft auslaufend angelegt werden. Sogar flächig wirkende Linien sind möglich, indem die Linien in Form von Schraffuren eng neben- oder übereinandergesetzt werden.

Dadurch verbinden sich die einzelnen Linien im Auge des Betrachters zu einer Fläche. Ein weiteres Element der Zeichnung ist der Punkt. Dabei ist der Punkt aber eigentlich ebenfalls eine Linie, nur dass diese Linie eben sehr, sehr kurz ist.

Eine Zeichnung definiert sich also dadurch, dass das Motiv aus Linien und aus Punkten zusammengesetzt ist. Im Unterschied dazu arbeitet die Malerei mit Flächen, die neben- und übereinander angeordnet werden. Welches Werkzeug verwendet wird, spielt für die Definition oder Einordnung keine maßgebliche Rolle. Denn genauso wie mit einem Stift Flächen gemalt werden können, können mit einem Pinsel Linien und Punkte gezeichnet werden.

Daraus folgt, dass alle Bilder, die gezielt Linien als wesentliches Ausdrucksmittel einsetzen, letztlich Zeichnungen sind.

 

Die Techniken beim Zeichnen

Im Grunde genommen eignet sich jede Technik, mit der Linien, Striche und Punkte auf den Bildträger gebracht werden können, um eine Zeichnung anzufertigen. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch ein paar Techniken herauskristallisiert, mit deren Hilfe sich Zeichnungen besonders gut und ausdrucksstark umsetzen lassen.

Zu diesen Zeichentechniken gehören folgende:

 

Die Bleistiftzeichnung blickt auf eine schon sehr lange Tradition zurück. Früher auch Silberstift-Zeichnung genannt, bietet sie an breites Spektrum an Möglichkeiten, um zeichnerische und künstlerische Ideen umzusetzen.

Deshalb gehört das Zeichnen mit dem Bleistift zu den beliebtesten und am weitesten verbreiteten Zeichentechniken überhaupt. Dabei wartet die Bleistiftzeichnung, verglichen mit anderen Zeichentechniken, mit zwei großen Vorteilen auf. Der erste Pluspunkt ist, dass lediglich ein Bleistift und ein Stück Papier benötigt werden.

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Andere Werkzeuge und Arbeitsmittel können zwar zum Einsatz kommen, unbedingt notwendig sind sie aber nicht. Der zweite große Vorteil besteht darin, dass sich eine Bleistiftzeichnung korrigieren lässt. Ist eine Linie nicht so gelungen wie gewünscht oder wurde eine Hilfslinie eingezeichnet, kann sie ganz einfach wieder wegradiert werden. Für Skizzen und Übungszeichnungen ist die Bleistiftzeichnung somit genauso gut geeignet wie für gezeichnete Kunstwerke.

 

Bei der Federzeichnung wird mit einem speziellen Zeichengerät, nämlich der Zeichenfeder, gearbeitet. Früher wurde als Zeichenfeder eine echte Vogelfeder verwendet. Sie wurde angespritzt und in der Mitte eingeschnitten. Dadurch konnte der Schaft die Tinte oder Tusche aufnehmen und über die Spitze wieder abgeben.

Heute sind Zeichenfedern üblich, die mit einer Metallfeder ausgestattet sind und einem Stift ähneln, aber auf dem gleichen Prinzip beruhen. Als Malmedium wird Tinte oder Tusche verwendet. Insgesamt sind Federzeichnungen handwerklich anspruchsvoller und schwieriger umzusetzen als Bleistiftzeichnungen. Dies liegt zum einen daran, dass es Übung und Erfahrung braucht, um mit der Zeichenfeder genauso sicher umzugehen und sauber zu zeichnen wie mit dem Bleistift. Zum anderen lassen sich einmal gezeichnete Linien nicht mehr korrigieren.

 

Die Kohlezeichnung ist wahrscheinlich die älteste Zeichentechnik überhaupt. Schon in der Steinzeit stellten die Menschen fest, dass verbrannte Holzstücke schwarze Linien hinterließen, wenn sie über eine Oberfläche geführt oder darauf abgerieben wurden. Zeichenkohle ähnelt in der Handhabung dem Bleistift, zeichnet aber direkter und weniger filigran.

Außerdem liegt die abgeriebene Farbe zumindest in Teilen nur lose auf dem Zeichengrund auf. Deshalb weist eine Kohlezeichnung oft Wischspuren auf, die entweder zufällig entstanden sind oder vom Zeichner gezielt eingesetzt wurden. Für klassische Kohlezeichnungen wird schwarze Zeichenkohle verwendet. Im Künstlerbedarf sind inzwischen aber Zeichenkohlen und Kohlestifte in vielen verschiedenen Varianten erhältlich.

 

Die Radierung gehört eigentlich in den Bereich der Druckgrafiken. Trotzdem handelt es sich auch um eine Zeichnung. Bei der Radierung werden die Linien und Striche, die das Motiv bilden, nämlich mit einer Nadel in die beschichtete Oberfläche der meist kupfernen Trägerplatte eingezeichnet. Anschließend wird Farbe aufgebracht und die Zeichnung auf Papier gedruckt. Durch die Radierung stellt der Zeichner also eine Art Negativ der eigentlichen Zeichnung her.

 

Neben den genannten Zeichentechniken gibt es aber noch jede Menge anderer Möglichkeiten, um eine Zeichnung anzufertigen. So kann beispielsweise mit Filzstiften, Buntstiften, Textmarkern, Kugelschreibern, Kreiden oder auch Pinseln gezeichnet werden. Rein handwerklich gesehen sind solche Zeichnungen aber mit den klassischen Zeichentechniken vergleichbar.

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So verhalten sich beispielsweise Buntstifte ähnlich wie der Bleistift, während eine Filzstiftzeichnung einer Tuschezeichnung und eine Kreidezeichnung der Kohlezeichnung ähnelt. Für die Zeichnung als solches kommt es aber ohnehin nicht auf das verwendete Zeichengerät an. Stattdessen ist entscheidend, dass Linien und Striche das Bild dominieren.

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Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

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