Licht und Schatten – Infos, Definitionen und Techniken, Teil 1

Licht und Schatten – Infos, Definitionen und Techniken, Teil 1 

In der Kunst sind Licht und Schatten sehr wichtige Stilmittel. Sie verleihen einer Zeichnung oder einem Bild nicht nur Tiefe, sondern können auch bestimmte Botschaften zum Ausdruck bringen. Dabei gibt es verschiedene Schattenarten und unterschiedliche Techniken, um Licht und Schatten zu zeichnen. In einem zweiteiligen Beitrag nehmen wir uns das Thema genauer vor.

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Licht und Schatten - Infos, Definitionen und Techniken, Teil 1

Wir vermitteln Infos und Definitionen, zeigen Techniken und nennen Beispiele:

Licht und Schatten in der Kunst

Ein Platz im Schatten eines Baumes zum Schutz vor dem brennenden Sonnenlicht, das Licht einer Lampe im Dunkel eines Zimmers, mit den Händen geformte Schattenfiguren durch das Licht an einer Taschenlampe an der Wand: Licht und Schatten begegnen uns ständig und überall.

Es heißt nicht umsonst, dass dort, wo Licht ist, auch Schatten ist, und wo Schatten ist, ist auch Licht. Licht und Schatten sind zwar Gegensätze, aber trotzdem voneinander abhängig und müssen sich gegenseitig ergänzen.

Diese Dualität macht deutlich, dass Licht und Schatten in der Kunst nicht einfach nur Mittel sind, um einem Bild Tiefe zu verleihen. Stattdessen können sie Geschichten erzählen und so dem Bild eine weitergehende Bedeutung geben.

Die Lichtquellen

Licht kann verschiedene Quellen haben. Dabei wird grundsätzlich zwischen natürlichen und künstlichen Lichtquellen unterschieden.

Natürliche Lichtquellen entstehen von selbst, ohne das Zutun des Menschen. Die wichtigste natürliche Lichtquelle ist die Sonne.

Vor allem in der Landschaftsmalerei spielt sie eine zentrale Rolle. Aber auch der Mond, Blitze und die Sterne sind natürliche Lichtquellen.

Im Unterschied zu den natürlichen Lichtquellen sind künstliche Lichtquellen Quellen, an denen der Mensch beteiligt ist.

Lampen in sämtlichen Formen und Ausführungen zählen dazu. Gleiches gilt zum Beispiel für Feuer und Kerzen.

Die Lichtführung

Je nachdem, wo sich eine Lichtquelle befindet, hat sie Einfluss auf den Schattenwurf. In diesem Zusammenhang wird eine Unterscheidung zwischen gerichtetem und diffusem Licht vorgenommen.

Gerichtetes Licht wird auch als Punktlicht bezeichnet und fällt konzentriert auf eine Fläche. Eine Taschenlampe oder ein Scheinwerfer erzeugt zum Beispiel ein gerichtetes Licht.

Steht nun ein Objekt im Lichtkegel der Lichtquelle, ergibt sich ein sehr dunkler Schatten mit scharfen Kanten. Dadurch sind auch die Kontraste entsprechend stark ausgeprägt.

Diffuses Licht hingegen stammt aus einer Lichtquelle mit einer größeren Fläche. Das Licht trifft nicht gebündelt auf einen Punkt, sondern kann sich weiter ausbreiten. Steht ein Objekt in diffusem Licht, wirft es einen helleren Schatten mit weicheren Konturen.

Um sich die Lichtführung zu veranschaulichen, kann sich der Zeichner eine Taschenlampe nehmen und sie einmal ganz nah und dann mit zunehmend größerem Abstand auf einen Gegenstand richten.

So erkennt er schnell, wie sich der Schatten je nach Entfernung verändert.

Der Belichtungsstil

In einer dargestellten Szene kann sich das Licht auf verschiedene Arten verteilen. Beim Zeichnen, in der Malerei und auch in der Fotografie sind vor allem drei Stile von Bedeutung.

Der Normalstil zeigt eine Szene in der normalen, gewöhnlichen und alltäglichen Beleuchtung. Die Bereiche und einzelnen Elemente sind gleichmäßig belichtet, wodurch der Betrachter sie gut erkennen kann.

Soll eine Szene dramatisch wirken, kommt meist der Low-Key-Stil zum Einsatz. Bei dieser Art der Belichtung sorgt ein starkes und gerichtetes Licht dafür, dass besonders helle und sehr dunkle Bereiche entstehen und sich dadurch scharfe Kontraste ergeben.

Das Gegenteil davon ist der High-Key-Stil. Hier wird eine Szene so stark ausgeleuchtet, dass es praktisch keine Schatten gibt.

Dieser Belichtungsstil kann einerseits genutzt werden, um eine Szene freundlich und einladend wirken zu lassen. Andererseits kann die unnatürliche Optik eine Szene kreieren, die einen unheimlichen Eindruck vermittelt.

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Die Schattenarten in der Kunst

Eine weitere Unterscheidung, die der Zeichner kennen sollte, bezieht sich auf die Art des Schattens. So gibt es zum einen den Körperschatten. Auch als Eigenschatten bezeichnet, handelt es sich um den Schatten, den ein Objekt auf sich selbst wirft.

So erzeugen zum Beispiel Haare manchmal einen Schatten im Gesicht oder der Bildschirm eines aufgeklappten Laptops lässt auf der Tastatur einen Schatten entstehen.

Der Eigenschatten betont die Plastizität, macht also klar, dass ein Körper dreidimensional ist.

Das Gegenstück zum Körperschatten ist der Schlagschatten. Er wird auch Außenschatten genannt und ist der Schatten, den ein Objekt auf die Umgebung wirft. Der eigene Schatten einer Person auf dem Boden oder der Schatten eines Gebäudes auf der Straße sind Beispiele für Schlagschatten.

Obwohl Außenschatten die Form eines Objekts abbilden, können sie zu Missverständnissen führen. Das ist beispielsweise bei den Schattenfiguren der Fall, die jemand auf einer Fläche erzeugen kann, wenn er seine Hände entsprechend im Licht einer Lampe hält.

Schlagschatten zeigen deutlich auf, wo und wie ein Objekt im Raum steht und aus welcher Richtung die Lichtquelle das Objekt beleuchtet.

Farbige Lichter und Schatten

Licht und Schatten sind nicht immer nur weiß und schwarz. Je nachdem, wie das Licht auf ein Objekt fällt, können Schatten verschiedene Farben haben. Bei Zeichnungen mit dem Bleistift kann der Zeichner die Schatten in unterschiedlichen Farbabstufungen ausgestalten.

Dazu kann er entweder mit geeigneten Zeichentechniken arbeiten oder weichere und härtere Bleistifte benutzen. Dadurch erhalten die gezeichneten Flächen hellere oder dunklere Grautöne.

Koloriert der Zeichner seine Bilder mit Buntstiften oder Farben, malt er Schatten nicht einfach nur als dunklere Flecken. Stattdessen kommen dann vor allem kühle Blau- und Violetttöne zum Einsatz. Sie entstehen durch das Zusammenspiel aus der Beleuchtungsfarbe, der Farbe des Objekts und mehrfarbigen Reflexionen.

Enthält das Bild zusätzlich dazu warme Farben wie Gelb, Orange oder Rot, wird von einem Warm-Kalt-Kontrast gesprochen.

Einer ähnlichen Technik bedient sich der sogenannte Komplementärkontrast, der insbesondere im Impressionismus sehr beliebt war. Dabei überhöht der Zeichner die Kontraste und verwendet für die Schatten Komplementärfarben.

Komplementärfarben sind die Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen. Komplementärkontraste machen es möglich, auch in sehr dunkle Bildbereiche Schatten zu setzen.

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Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

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