Techniken und Tipps fürs Handlettering, Teil 1

Techniken und Tipps fürs Handlettering, Teil 1

Das Handlettering verknüpft das Schreiben, das Zeichnen und das Malen miteinander. Es entstehen dekorative Schriftzüge, die für sich wirken oder als ästhetische Elemente in ein Motiv eingebettet sein können. Doch wie funktioniert das Ganze? In einem zweiteiligen Beitrag erklären wir die Techniken und geben Tipps fürs Handlettering!

Anzeige

Techniken und Tipps fürs Handlettering, Teil 1

Was genau ist Handlettering?

Die Wurzeln des Handletterings liegen in der Kalligrafie, der Kunst des Schönschreibens. Die Kalligrafie blickt schon auf eine sehr lange Geschichte zurück. Sie wurde zum Beispiel eingesetzt, um den Koran, die Bibel und andere religiöse oder bedeutsame Schriften in kunstvoller Form festzuhalten.

Dabei steht bei der Kalligrafie das Schreiben im Mittelpunkt. Im Unterschied dazu legt das Handlettering den Fokus aufs Malen und Zeichnen.

Beim Handlettering geht es also vor allem darum, die Buchstaben und Wörter zu zeichnen und dekorativ auszumalen. Aus diesem Grund punkten die fertigen Werke nicht nur durch Schönschrift, sondern durch ihren Charakter als Kunstwerke.

Bei der Umsetzung sind der Fantasie und Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es bleibt dem Zeichner überlassen, welche Schriftarten er verwendet, wie er die Buchstaben anordnet und in welcher Größe er die Wörter gestaltet. Das ist ein weiterer Unterschied zur Kalligrafie.

Denn bei der Kalligrafie gibt es bestimmte Regeln, die über den Stil bestimmen und ein einheitliches Ergebnis sicherstellen. Beim Handlettering hingegen soll das Ergebnis gerade nicht einheitlich sein.

Vielmehr kann und sollte der Zeichner unterschiedliche Stile, Größen, Farben und auch Materialien miteinander kombinieren.

Was wird fürs Handlettering benötigt?

Beim Handlettering kann der Zeichner auf verschiedene Werkzeuge zurückgreifen. Je nachdem, welches Ergebnis er erzielen möchte, bieten sich unterschiedliche Materialien an.

Dabei ist es gerade am Anfang sinnvoll, verschiedene Stifte und Farben auszuprobieren. So entwickelt der Zeichner ein Gefühl dafür, womit er gut zurechtkommt und wofür sich die einzelnen Werkzeuge eignen.

Außerdem findet er heraus, wie sich welcher Stift auf welchem Papier verhält. Denn nicht alle Materialien funktionieren gut miteinander.

Das Papier fürs Handlettering

Das Papier spielt beim Handlettering eine überaus wichtige Rolle. Immerhin ist es der Untergrund, auf dem der Zeichner arbeitet.

Natürlich spricht zunächst nichts dagegen, für Entwürfe und die ersten Versuche auf das Papier zurückzugreifen, das gerade vorhanden ist.

Und wenn der Zeichner mit dem Bleistift, dem Kugelschreiber, einem Filzstift oder anderen Stiften mit fester Spitze malt und zeichnet, erfüllt ein herkömmliches Zeichen- oder Kopierpapier durchaus seinen Zweck.

Anders sieht es aber aus, wenn der Zeichner sogenannte Brushpens verwendet. Das sind Stifte mit einem Pinsel als Spitze. Auf die Stifte kommen wir gleich noch zu sprechen. Jedenfalls kann die pinselartige Spitze über normales Papier wegen der eher rauen Oberfläche nicht gut gleiten. Mit der Zeit franst sie deshalb aus.

Aus diesem Grund ist gestrichenes Papier die beste Wahl fürs Handlettering. Gestrichenes Papier kennzeichnet sich durch seine sehr glatte und gleichmäßige Oberfläche.

Dadurch ermöglicht es, dass jedes Zeichen- und Malwerkzeug über das Papier gleiten kann, ohne hängenzubleiben.

Die Stifte fürs Handlettering

Was die Stifte angeht, kann der Zeichner grundsätzlich aus dem Vollen schöpfen. Denn im Prinzip eignet sich jeder Stift, vom Bleistift über den Kugelschreiber bis hin zu Filzstift oder Fineliner. Und wenn der Zeichner mehrere Stiftarten miteinander kombiniert, können sehr spannende Werke entstehen.

Allerdings stoßen herkömmliche Stifte irgendwann an ihre Grenzen. Vor allem die Dicke der einzelnen Linien lässt sich nämlich kaum beeinflussen. Hat der Zeichner das Handlettering für sich entdeckt, sollte er sich deshalb Brushpens zulegen.

Brushpens kombinieren die Vorzüge von Stift und Pinsel miteinander. Denn sie sehen aus wie Stifte und werden auch so gehandhabt, haben aber eine Spitze wie ein Pinsel. Je nachdem, in welchem Winkel der Zeichner den Brushpen übers Papier führt, wird die Linie dicker oder dünner.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Bleistifte selber machen – Anleitung so geht's

Da ein Brushpen den Farbtank mitbringt, ist es nicht notwendig, die Pinselspitze in Farbe zu tauchen. Allerdings bedeutet das auch, dass ein Stift eben nur in einem Farbton zeichnen kann.

Für verschiedene Farben muss sich der Zeichner somit mehrere Brushpens zulegen. Es sei denn, er belässt es beim Handlettering wie bei klassischen Bleistiftzeichnungen bei Schwarz-Weiß-Bildern.

Welche Techniken gibt es beim Handlettering?

Beim Handlettering lassen sich im Wesentlichen drei Techniken voneinander unterscheiden. Am weitesten verbreitet ist das Brushlettering, bei dem der Zeichner mit Brushpens arbeitet.

Möchte er lieber bei den Stiften bleiben, die er vom Zeichnen her schon kennt, sind die Faux Calligraphy und das normale Handlettering mögliche Alternativen.

Brushlettering

Das Brushlettering kennzeichnet sich durch Buchstaben, Wörter und Schriftzüge mit Linien und Strichen in unterschiedlichen Stärken. Um sie zu kreieren, arbeitet der Zeichner mit dem Pinsel oder mit Brushpens.

Die verschiedenen Strichstärken entstehen dadurch, dass der Zeichner sein Werkzeug in unterschiedlichen Winkeln über das Papier führt und dadurch die Auflagefläche der Pinselspitze verändert.

Ist der Zeichner den Bleistift gewohnt, kann es anfangs etwas schwierig sein, mit einem Brushpen zu malen und zu zeichnen. Daher sollte er zunächst ein paar einfache Übungen machen. So entwickelt er ein Gefühl dafür, wie sich der Brushpen je nach Winkel verhält.

Faux Calligraphy

Die Faux Calligraphy ist eine Technik, die sich recht einfach umsetzen lässt und keine speziellen Materialien erfordert. Dabei imitiert der Zeichner die geschwungenen und unterschiedlich dicken Linien, die der Brushpen von Haus aus erzeugt.

Die Vorgehensweise bei dieser Technik umfasst drei Schritte:

  1. Zuerst schreibt der Zeichner ein Wort oder einen Schriftzug in der gewünschten Art, Größe und Anordnung auf sein Papier.

  2. Anschließend verdickt er die absteigenden Linien innerhalb der Schrift, indem er diese Linie nachzeichnet. Dabei sollte er die Buchstaben zum Teil auf der linken Seite und an anderen Stellen auf der rechten Seite dicker gestalten. Hier kann sich der Zeichner an dem orientieren, was er vom räumlichen Zeichnen kennt.

  3. Zum Schluss füllt der Zeichner die Zwischenräume aus, bis sich ein geschlossenes und in sich stimmiges Bild ergibt.

Normales Handlettering

Beim Handlettering geht es in erster Linie darum, Buchstaben, Wörter und Schriftzüge kunstvoll in Szene zu setzen. Daher kann sich der Zeichner kreativ austoben und verschiedenste Stile miteinander kombinieren.

Mixt er zum Beispiel Schnörkelschriften mit Druckbuchstaben oder sehr große und ganz kleine Buchstaben, entstehen ganz von selbst tolle Effekte.

Gleiches gilt, wenn er die Buchstaben gerade, schräg, gebogen oder versetzt anordnet, verschiedene Stifte benutzt oder mit unterschiedlichen Farben arbeitet. All das ist beim Handlettering möglich und macht es aus.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

Anzeige

Thema: Techniken und Tipps fürs Handlettering, Teil 1

-

Übersicht:
Fachartikel
Zeichnen News
Über uns


zeichnen99

Autoren Profil:
FB/Twitter

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

Kommentar verfassen