Eine Möglichkeit, um Kinder im Alter zwischen vier und 14 Jahren in ihrer Entwicklung beurteilen zu können, ist der sogenannte Mann-Zeichen-Test, kurz MZT, nach Herman Ziler.
Hier die wichtigsten Infos und unsere Anleitung dazu im Überblick:
Allgemeine und grundlegende Infos zum Mann-Zeichen-Test
1949 entwickelte der Heilpädagoge und Sonderschuldirektor Hermann Ziler einen Test, der es ermöglichen sollte, die Schulreife von Kindern zwischen dem sechsten und dem 14. Lebensjahr festzustellen. Gleichzeitig zeigte der Test auf, ob ein Kind Bedarf an einer besonderen Förderung, beispielsweise in einer Sonderschule, hat.
Die Grundlage für den Test bildeten 1651 Zeichnungen von Kindern. Heute wird der Mann-Zeichen-Test nach Ziler in erster Linie im Zusammenhang mit der Persönlichkeits- und Entwicklungsdiagnostik beispielsweise in heilpädagogischen Einrichtungen oder in Frühförderstellen angewandt. Teilweise kommt er aber auch bei der Beurteilung der Schulreife noch zum Einsatz. Der MZT gibt Auskunft über den Entwicklungszustand und über das Selbstwertgefühl des Kindes.
Zudem ermöglicht er Rückschlüsse im Hinblick auf die visuelle Wahrnehmung, die räumliche Organisation der Wahrnehmung und die Koordination von visuellen und motorischen Fähigkeiten. Beim Zeichnen und auch beim Malen handelt es sich um Formen von Ausdruck und Darstellung, die feinmotorische Fähigkeiten voraussetzen.
Beim Mann-Zeichen-Test geht es jedoch nicht darum, die Zeichenbegabung eines Kindes im eigentlichen Sinne zu beurteilen. Im Vordergrund steht vielmehr die Analyse, wie sich ein Kind einen Menschen vorstellt und wie es den eigenen Körper und andere Menschen sieht und wahrnimmt. Je älter ein Kind ist, desto genauer beobachtet es und desto mehr Details nimmt es wahr.
Als Konsequenz davon werden auch die Zeichnungen immer detaillierter. Wichtig ist aber, den Mann-Zeichen-Test nicht als alleiniges Kriterium für die Beurteilung eines Kindes heranzuziehen, sondern den Test lediglich als einen Baustein im Rahmen der Gesamtbeurteilung des Entwicklungszustandes zu verstehen.
So wird der Mann-Zeichen-Test durchgeführt
Der Mann-Zeichen-Test nach Hermann Ziler beruht auf einem denkbar einfachen Prinzip. Benötigt werden lediglich ein Blatt Papier und ein Stift. Das Kind wird dann dazu aufgefordert, einen Menschen so gut zu malen, wie es kann. Eine ganz einfache Strichmännchenzeichnung eines kleinen Kindes könnte beispielsweise so aussehen:
So wird der Mann-Zeichen-Test ausgewertet
Die Zeichnung des Kindes wird bewertet, indem Punkte vergeben werden. Für jedes Körperteil und Detail, das vorhanden ist, wird ein Punkt vergeben. Körperteile und Details, die nicht vorhanden sind, erhalten keine Punkte und werden nicht bewertet.
Der Bewertungskatalog von Ziler sieht insgesamt 52 Bewertungskriterien vor. Zu diesen Kriterien gehören beispielsweise der Kopf, die Haare, der Rumpf, die Arme und die Beine. Zudem werden Details wie die Augen, die Pupillen, die Augenbrauen, die Ohren, der Hals, Schultern, Hände und Finger, Knie, Schuhe oder Kleidungstücke mit Punkten bewertet. Alle Punkte werden dann zu einer Gesamtpunktzahl zusammengezählt. Für die Beispielzeichnung bedeutet das, dass 8 Punkte vergeben werden:
Im nächsten Schritt wird aus der Gesamtpunktzahl das sogenannte Mann-Zeichen-Alter, kurz MZA, ermittelt.
Dies erfolgt anhand der Formel:
(Gesamtpunktzahl / 4) + 3 = MZA
Die Gesamtpunktzahl wird zunächst durch die Zahl Vier geteilt. Dies begründet sich damit, dass ein Kind im Durchschnitt vier neue Details pro Lebensjahr in seine Zeichnung integriert. Die Zahl Drei wird als Ausgleich hinzugerechnet, denn in den ersten drei Lebensjahren erreicht ein Kind noch keine Punkte.
In dem Beispiel wäre das MZA somit (8 / 4 ) + 3 = 5 Vergleichbar mit dem Intelligenzquotienten wird aus dem Mann-Zeichen-Alter dann der sogenannte Mann-Zeichen-Quotient, kurz MZQ, ermittelt. Der MZQ ermöglicht die Einschätzung des aktuellen Entwicklungszustandes.
Die Formel zur Berechnung des Mann-Zeichen-Quotienten erfolgt nach der Formel:
(MZA / Lebensalter) x 100 = MZQ
Das Mann-Zeichen-Alter wird also durch das Lebensalter des Kindes geteilt und dann mit dem Faktor 100 multipliziert. Das Lebensalter des Kindes wird dabei in eine Dezimalzahl umgerechnet. Ist ein Kind beispielsweise 6 Jahre und 3 Monate alt, wird durch 6,25 geteilt, ist das Kind 7 Jahre und 5 Monate alt, wird durch 7,42 dividiert.
Ist das Kind, das die Beispielzeichnung gemalt hat, beispielsweise 4 Jahre und 7 Monate alt, läge sein MZQ bei (5 / 4,6) x 100 = 108,7.Für die Einschätzung gibt es eine Tabelle, die Mädchen und Jungen getrennt voneinander aufführt.
Durch den Mann-Zeichen-Quotient kann in der Tabelle dann abgeglichen werden, ob der Entwicklungszustand altersgemäß ist und das Kind die notwendige Schulreife mitbringt oder welchem Alter der aktuelle Entwicklungszustand des Kindes entspricht.
Weiterführende Zeichentechniken, Vorlagen und Anleitungen:
Anleitung – Zeichnen von Mund und Lippen
Anleitung – selbstgemachte Kreide zum Zeichnen
Anleitung zum räumlichen Zeichnen
Grundanleitung – Kolorieren mit Buntstiften
Bildträger für Zeichnungen und Skizzen
Thema: Infos und Anleitung zum Mann-Zeichen-Test (MZT) nach Hermann Ziler
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