Ausführlicher Ratgeber zum Zeichnen mit dem Kohlestift, Teil II

Ausführlicher Ratgeber zum Zeichnen mit dem Kohlestift, Teil II

Zeichnungen mit Kohle haben einen eigenen und anderen Charakter als Zeichnungen mit Bleistift. Wer bisher immer nur mit dem Bleistift gearbeitet hat, möchte vielleicht auch einmal das Zeichnen mit Kohle ausprobieren. Aber: Wie funktioniert das? Worauf muss der Zeichner achten? Und welche Motive eignen sich überhaupt für die Zeichenkohle?

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Ausführlicher Ratgeber zum Zeichnen mit dem Kohlestift, Teil II

In einem ausführlichen Ratgeber haben wir Infos und Tipps rund ums Zeichnen mit dem Kohlestift zusammengestellt. Dabei haben wir in Teil I den Kohlestift als Zeichenwerkzeug näher vorgestellt und erklärt, welche Materialien der Zeichner noch braucht, wenn er mit Kohle zeichnen will.

Außerdem haben wir den Charakter von Kohlezeichnungen beschrieben und gezeigt, wie genau mit dem Kohlestift gezeichnet wird.

Weiter geht’s mit Teil II!:

Die Verwischtechnik und das negative Schraffieren mit dem Kohlestift

Mit dem Kohlestift kann der Zeichner sowohl Linien und Striche ziehen als auch dunkle Flächen gestalten. Und gerade wenn es um Flächen geht, ist die Verwischtechnik die Technik beim Zeichnen mit Kohle schlechthin.

Hintergrund dazu ist, dass die Farbpigmente, die die Zeichenkohle hinterlässt, nur recht locker auf dem Papier aufliegen. Im Prinzip ist es vergleichbar mit der dünnen Staubschicht, die sich manchmal auf Möbeln bildet.

Und diese lose Schicht kann der Zeichner verwischen, um die Fläche auszugestalten. Als Werkzeug kann er dazu zu einem Papierwischer greifen, wie er auch beim Zeichnen mit dem Bleistift zum Einsatz kommt. Eine andere Möglichkeit ist, die Kohlepigmente mit einem dünnen Borstenpinsel zu verwischen.

Die Verwischtechnik ermöglicht, verschiedene Farbabstufungen und -übergänge zu erzeugen. Die Zeichnung erhält dadurch Tiefe und wirkt lebendiger. Vor allem die Kombination aus verwischten Stellen und klaren Linien sorgt dann für spannende Kontraste und tolle Effekte.

Eine weitere Technik, für die das Zeichnen mit Kohle bestens geeignet ist, ist das negative Schraffieren. Dafür malt der Zeichner eine Fläche aus und radiert die Kohlepigmente zum Teil wieder weg. Auf diese Weise kann er gezielt Lichter und helle Akzente setzen.

Um den Kohlestaub aufzunehmen, kann der Zeichner zu einem herkömmlichen Radiergummi greifen. Noch besser wäre aber ein Knetradierer. Denn er bietet den Vorteil, dass ihn der Zeichner in die Form bringen kann, die er gerade benötigt. Dadurch kann der Zeichner noch präziser arbeiten, ohne möglicherweise andere Flächen in Mitleidenschaft zu ziehen.

Die Besonderheiten beim Zeichnen mit dem Kohlestift

Dass die Farbpigmente der Zeichenkohle nur locker auf dem Papier aufliegen, ist einerseits ein großer Vorteil. Denn die Zeichnung bekommt dadurch einen eigenen Charakter und der Zeichner kann die Linien und Flächen gut ausarbeiten. Andererseits muss er aufpassen, dass er seine Zeichnung nicht unbeabsichtigt verschmiert.

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Deshalb folgender Tipp:

Beim Zeichnen sollte der Zeichner immer ein Blatt Papier verwenden, mit dem er die Zeichnung abdeckt. Wenn seine Hand dann auf dem Papier aufliegt, ist die Zeichnung darunter geschützt.

Ist die Kohlezeichnung fertig, sollte sie der Zeichner mit einem Fixierspray einsprühen. Das Spray sorgt dafür, dass der Kohlestaub auf dem Papier haften bleibt. Dadurch wird die Zeichnung haltbar. Als zusätzlichen Schutz sollte der Zeichner zu einem Passepartout oder einem Rahmen mit Glasscheibe greifen.

Die Unterschiede zwischen dem Kohle- und dem Bleistift

Auf den ersten Blick scheint es keine allzu großen Unterschiede zwischen dem Kohle- und dem Bleistift zu geben. Schließlich lassen beide Stifte Zeichnungen in unterschiedlichen Grauabstufungen entstehen und die Techniken beim Zeichnen sind ähnlich.

Außerdem handelt es sich in beiden Fällen um Stifte, die aus einer Mine mit Holzummantelung bestehen, wobei die Minen in mehreren Härtegraden erhältlich sind.

Doch bei genauerem Hinsehen werden die Unterschiede schnell deutlich:

  • Ein Bleistift hat eine vergleichsweise stabile Mine aus einem Gemisch aus Graphit und Ton. Im Unterschied dazu ist die Mine von einem Kohlestift sehr weich und besteht aus gepresster Holzkohle.

  • Der Kohlestift hinterlässt tiefschwarze und matte Linien auf dem Papier. Beim Bleistift hingegen sind die Linien heller und haben einen leicht silbrigen Glanz.

  • Mit dem Bleistift kann der Zeichner sehr feine Striche ziehen. Der Kohlestift hinterlässt eher breite Linien und eignet sich gut für flächiges Zeichnen.

Möchte der Zeichner ein Motiv gestalten, das sehr dunkel gehalten ist, keine allzu feinen Details enthält und aus eher großen Flächen besteht, ist er mit dem Kohlestift gut beraten. Der Bleistift ist die bessere Wahl, wenn die Zeichnung heller und detailreicher werden soll.

Doch es ist gar nicht notwendig, dass sich der Zeichner für einen Stift entscheidet. Gerade bei Portraits, Landschaften und vielen anderen Motiven kann er tolle Ergebnisse erzielen, wenn er den Bleistift mit dem Kohlestift kombiniert.

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