Basisanleitung für eine Buntstiftzeichnung
Neben Bleistift, Tusche und Kohle eignen sich auch Buntstifte hervorragend für Zeichnungen. Doch wie wird mit Buntstiften gezeichnet? Wie sollte der Zeichner vorgehen? Und worauf sollte er achten?
Einen Königsweg gibt es sicherlich nicht und im Laufe der Zeit wird jeder Zeichner seine eigenen Methoden und Techniken entwickeln.
Diejenigen, die sich zum ersten Mal an eine Buntstiftzeichnung wagen,
können sich aber an der folgenden Basisanleitung orientieren:
Inhalt
Die Materialliste für eine Buntstiftzeichnung
- Buntstifte, am besten auf Öl- oder Wachsbasis
- harter Bleistift
- Zeichenpapier, möglichst glatt
- Spiritus als Lösungsmittel und Pinsel
- Spitzer
- Radiergummi
- evt. Foto oder anderes Bild als Vorlage
Eine Basisanleitung für eine Buntstiftzeichnung
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Schritt: die Vorlage bearbeiten
Selbstverständlich kann der Zeichner ein eigenes Motiv entwerfen und als Buntstiftzeichnung gestalten. Gerade am Anfang ist es jedoch meist besser, wenn der Zeichner ein Foto oder ein anderes Bild als Vorlage verwendet. So hat er nämlich schon einmal ein stimmiges Motiv als Ausgangsbasis und kann sich zunächst auf die Technik beim Zeichnen mit Buntstiften konzentrieren.
Seine Vorlage sollte der Zeichner in ein Bildbearbeitungsprogramm laden und hier in ein Graustufen-Bild umwandeln. Anschließend sollte er sich seine Vorlage zweimal ausdrucken, nämlich einmal im Original als farbiges Bild und einmal als Graustufen-Bild. Letzteres wird dem Zeichner dabei helfen, die Tonhöhen und die Kontraste richtig anzulegen.
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Schritt: das Motiv zeichnen
Das eigentliche Zeichnen beginnt damit, dass das Motiv als Linienzeichnung angelegt wird. Bei Buntstiftzeichnungen ist es generell ratsam, zunächst auf Papier zu zeichnen, das nicht größer ist als DIN A5. Alternativ kann der Zeichner ein größeres Zeichenpapier verwenden, seine Zeichnung aber in der Blattmitte platzieren und rundherum einen Rand freilassen.
Vergleichen mit Bleistift- oder Tuschezeichnungen sind Zeichnungen mit Buntstiften nämlich recht arbeits- und zeitaufwändig. Deshalb ist es besser, wenn der Zeichner mit kleineren Formaten anfängt und diese ordentlich zu Ende bringt.
Für die Vorzeichnung sollte der Zeichner einen harten, gut gespitzten Bleistift verwenden und versuchen, die Linien möglichst dünn zu zeichnen. Nach dem Kolorieren sollte die Vorzeichnung nämlich im Idealfall nicht mehr zu sehen sein.
Das Anlegen des Motivs auf dem Zeichenpapier klappt am besten, wenn der Zeichner mit dem Hauptelement anfängt und anschließend nach und nach die Linien im Hintergrund ergänzt. Beim Anlegen des Motivs reicht es aber aus, wenn sich der Zeichner auf die wesentlichen Linien und Konturen beschränkt. Die kleinen Details muss er nicht unbedingt skizzieren.
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Schritt: die Untermalung anlegen
Ist die Vorzeichnung fertig, geht es mit der Untermalung weiter. Hierfür verwendet der Zeichner nur einen einzigen Farbton. Meisten wird die Untermalung in einem warmen Beige-, Rot- oder Braunton angelegt. Je nach Motiv und Geschmack kann die Untermalung aber natürlich auch in einer anderen Farbe gehalten sein. Jedenfalls koloriert der Zeichner nun sein Motiv, um ein monochromes Bild anzufertigen.
Um die Kontraste gut herauszuarbeiten, kann sich der Zeichner an seiner Graustufen-Vorlage orientieren. Die Stellen, die auf der Vorlage sehr dunkel sind, werden auch bei der Untermalung dunkel schattiert, während die hellen Stellen nur leicht eingefärbt werden. Die Glanzlichter, das sind die ganz hellen Punkte oder Flächen, werden ausgelassen.
Die verschiedenen Tonabstufungen des Farbtons entstehen, indem der Zeichner den Druck, mit dem er den Buntstift über das Papier führt, variiert. Je größer der Druck ist, desto satter und dunkler wird auch die Farbe. Hat der Zeichner sein Motiv koloriert, sollte er sein Ergebnis mit der Graustufen-Vorlage abgleichen. Im Idealfall sollte das monochrome Bild nach der Untermalung der Graustufen-Vorlage recht nahekommen.
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Schritt: das Motiv kolorieren
Nach der Untermalung kommt die eigentliche Farbe ins Spiel. Dabei sollte der Zeichner mit den dunklen, kalten Farbtönen beginnen und die entsprechenden Flächen seines Motivs damit kolorieren. Anschließend geht es mit den dunklen, warmen Farbtönen weiter. Sind auch diese Flächen eingefärbt, legt der Zeichner die hellen Farbflächen an. Auch hier sollte er wieder mit den kalten Farbtönen beginnen und danach die warmen Farbtöne auftragen. Lediglich die Glanzlichter bleiben frei von Farbe.
Beim Ausfüllen der Farbflächen sollte der Zeichner seinen Buntstift möglichst gerade halten und darauf achten, dass der Stift immer gut angespitzt ist. Dadurch ist sichergestellt, dass der Zeichner die Schraffuren und Schattierungen sauber und ordentlich angelegt. Zudem ist die Gefahr, dass er versehentlich in eine andere Fläche hineinzeichnet, minimiert.
Vor allem am Anfang sollte der Zeichner dabei im Zweifel lieber kurze Striche zeichnen, als den Stift in langen Linien über die Fläche zu ziehen. Durch unterschiedlichen Druck auf den Stift kann der Zeichner steuern, wie satt und intensiv der Farbauftrag wird. An den Stellen, an denen zwei verschiedene Farbtöne aufeinandertreffen, sollte der Zeichner die Farben leicht überlappen lassen. So entstehen sanfte und natürlich wirkende Übergänge.
Ratsam ist außerdem, die Farbtöne innerhalb des Motivs immer wieder aufzugreifen. Ist im Hintergrund eine Fläche in einer bestimmten Farbe koloriert, sollte diese Farbe also im Idealfall irgendwo vorne in der Zeichnung noch einmal auftauchen. Dabei reicht schon eine ganz kleine Fläche oder auch nur eine breitere Linie völlig aus. Durch das Aufgreifen der Farbtöne entsteht eine Verbindung zwischen den einzelnen Elementen und die Zeichnung wirkt als Gesamtbild harmonischer.
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Schritt: die Farbflächen verblenden und der Feinschliff
Nachdem das gesamte Motiv koloriert ist, sollte der Zeichner die Farbflächen weicher ausgestalten. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. So kann er mit dem Finger oder einem Stück Papier vorsichtig über die Farbflächen reiben, um die einzelnen Buntstiftstriche auf diese Weise zu verwischen. Die andere Möglichkeit besteht darin, einen feinen Pinsel mit etwas Spiritus oder einem ähnlichen Lösungsmittel zu benetzen und damit über die Zeichnung zu malen.
Der Spiritus löst das Öl oder Wachs in den Stiften und verleiht der Zeichnung dadurch eine malerische Wirkung. Wichtig beim Übermalen ist aber, dass der Zeichner darauf achtet, keine dunklen Farben in helle Flächen zu ziehen. Zudem sollte der Zeichner sparsam mit dem Spiritus umgehen, damit die Farben nicht verschmieren. Hat der Zeichner mit Spiritus gearbeitet, muss die Zeichnung nun trocknen.
Zum Schluss kann der Zeichner noch kleinere Korrekturen an den Tonwerten vornehmen, um so die jeweiligen Farbflächen intensiver und satter auszugestalten. Dafür sollte er mit demselben Farbton, mit der er die Fläche zuvor gezeichnet hatte, eine Kreuzschraffur anlegen. Helle Flächen kann er betonen, indem er eine leichte Schraffur in Weiß oder einem hellen Grau einarbeitet. Sind die Feinarbeiten abgeschlossen, ist die Buntstiftzeichnung fertig.
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Thema: Basisanleitung für eine Buntstiftzeichnung
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