Die meisten denken im Zusammenhang mit Skizzen und Zeichnungen in erster Linie an Bleistiftzeichnungen. Doch auch beim Zeichnen gibt es Mischtechniken. Dabei lassen sich die Mischtechniken in zwei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe bilden Techniken, bei denen verschiedene Zeichenmaterialien miteinander vermischt werden. Die zweite Gruppe umfasst die Kombination von Zeichentechniken mit unterschiedlichen Maltechniken.
Inhalt
Mischtechniken beim Zeichnen – das Zusammenspiel verschiedener Zeichenmaterialien
Von einer Mischtechnik wird gesprochen, wenn bei einer Zeichnung unterschiedliche Zeichenmaterialien zum Einsatz kamen. Besonders harmonisch wirkt das Gesamtbild dabei, wenn Zeichenmaterialien verwendet wurden, die eine ähnliche Beschaffenheit aufweisen. Gleichzeitig erleichtern die vergleichbaren Eigenschaften die Umsetzung der Zeichnung in handwerklich-technischer Hinsicht.
Eine bewährte Mischtechnik beim Zeichnen ist die Kombination aus Bleistift und Buntstift. Eine Zeichnung mit Pastellkreide wiederum lässt sich hervorragend mit Kohle oder dem Contéstift kombinieren.
Im Unterschied dazu vertragen sich Pastellkreide und Kohle weniger gut mit Tusche. Dies liegt daran, dass der Charakter und der Farbauftrag dieser drei Zeichenmaterialien zu große Unterschiede aufweisen. Dafür kann eine Tuschezeichnung aber prima mit dem Bleistift oder dem Buntstift ergänzt und ausgearbeitet werden. Umgekehrt funktioniert es aber nur bedingt. Von einer Bleistift- oder Buntstiftzeichnung würde die Tusche nämlich weitgehend abperlen.
Mischtechniken beim Zeichnen – die Kombination von Zeichen- und Maltechniken
Zeichnungen mit Bleistift, Buntstift, Filzstift, Tusche, Kohle oder Pastellkreide können auf verschiedene Art und Weise mit unterschiedlichen Maltechniken und Malfarben kombiniert werden. Von einer Mischtechnik wird gesprochen, wenn eine Zeichnung sichtbar gemalte Elemente enthält. Sind umgekehrt in ein gemaltes Bild zeichnerische Elemente integriert, liegt ebenfalls eine Mischtechnik vor.
Um die Mischtechnik umzusetzen, gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Die Zeichnung kolorieren
Das Kolorieren von Zeichnungen gehört zu den traditionellen Mischtechniken beim Zeichnen. Das besondere Merkmal und gleichzeitig der Vorteil solcher Zeichnungen besteht darin, dass die gezeichneten Elemente als klare Grafiken erhalten bleiben. Die Farbe unterstützt die Zeichnung und lässt sie dadurch noch wirkungsvoller erscheinen.
Besonders Tuschzeichnungen eignen sich sehr gut für diese Mischtechnik. Bei anderen Zeichentechniken, bei denen der Farbauftrag nur lose auf dem Papier aufliegt, ist Vorsicht geboten. Hier besteht nämlich die Gefahr, dass die Zeichnung beim Kolorieren unschön verschmiert. Als Malfarben können bei der kolorierenden Mischtechnik Aquarell-, Acryl- und Gouachefarben sowie alle anderen Malfarben, die mit Wasser vermalt werden können, zum Einsatz kommen. Ölfarben sind nur dann geeignet, wenn der Zeichengrund zuvor entsprechend grundiert und vorbereitet wurde.
Ratsam ist aber, vor dem Farbauftrag zu prüfen, wie das Zeichenpapier auf Feuchtigkeit reagiert. Sollte sich das Zeichenpapier nach dem Trocknen wellen, kann es aufgespannt werden, bevor die Zeichnung mit flüssiger Farbe koloriert wird.
2. Die Zeichnung durchscheinen lassen
Sehr interessante Effekte lassen sich erzielen, wenn die Zeichnung so ausgeführt wird, dass sie durch die gemalten Bildelemente hindurchschimmert. In diesem Zusammenhang bietet sich vor allem die Kombination aus Bleistift und Ölfarben an. In Büchern und Ratgebern zum Thema Malen und Zeichnen wird zwar davon abgeraten, den Bleistift in der Ölmalerei zu verwenden. Dies liegt daran, dass eine Bleistiftzeichnung scharf und gut sichtbar auf dem Zeichengrund zu sehen ist.
Der Bleistift verbindet sich dabei recht fest mit dem Untergrund. Dies hat zur Folge, dass die Zeichnung kaum verwischt, einem Übermalen gut standhält und selbst durch mehrere Farbschichten hindurch noch erkennbar ist. Bei einer Vorzeichnung oder Skizze ist dies nicht erwünscht, denn hier soll die Malerei alles überdecken. Bei der Mischtechnik kann sich der Zeichner aber genau diesen Effekt zunutze machen.
Er kann also zunächst seine Zeichnung mit Bleistift anfertigen und anschließend mit Ölfarben über die Zeichnung malen. Die Zeichnung bleibt dadurch erkennbar und schimmert kunstvoll aus dem Untergrund durch die Malerei hindurch. Besonders schöne Effekte entstehen, wenn in einer lasierenden oder halbdeckenden Malweise gemalt wird. Diese Form der Mischtechnik ist auf Zeichenpapier und Zeichenkarton möglich, noch besser eignen sich jedoch eine Leinwand oder eine Holzplatte.
3. Gezeichnete und gemalte Schichten abwechseln
Werden im Wechsel einmal gezeichnete Schichten und einmal gemalte Schichten aufgebracht, entstehen spannende, kunstvoll in Szene gesetzte Bildausschnitte. Diese können nebeneinander wirken und Akzente setzen oder so ausgearbeitet werden, dass sie sich harmonisch zu einem Ganzen verbinden. Gleichzeitig erhält das Bild durch den abwechselnden Farbauftrag Tiefe.
Die meisten Zeichenmaterialien sorgen für natürliche Farbtöne und enthalten fettige Komponenten. Daher eignen sich Ölfarben am besten für diese Form der Mischtechnik. Möglich ist aber auch, sie mit Gouache- oder Acrylfarben umzusetzen.
4. Die Zeichnung verwischen
Eine Zeichnung kann mithilfe von Farben verwischt werden. Dies erfolgt teilweise automatisch, wenn die Zeichnung nicht fixiert wurde. Eine Zeichnung mit weichen Buntstiften, Kreide oder Kohle beispielsweise liegt nur lose auf dem Malgrund auf. Wird sie mit flüssigen Farben übermalt, löst sie sich teilweise an und erinnert dadurch an eine Aquarellzeichnung. Ähnliche Effekte, die sich jedoch gezielter steuern lassen, können mit Aquarellstiften erreicht werden. Aquarellstifte sind Buntstifte, die mit Wasser vermalt werden können.
Die feine Spitze der Stifte ermöglicht es, sehr präzise Zeichnungen mit feinen Details zu malen. Wird die Zeichnung anschließend mit Wasser vermalt, verschwimmen die scharfen Linien zu weichen Konturen. So lässt sich eine aquarellartige Zeichnung anfertigen, aber auch Farbverläufe und Schattierungen können herausgearbeitet werden. Zudem kann der Zeichner gezielt steuern, welche Flächen verschwimmen sollen und wo er klare Strukturen und grafische Zeichenelemente stehen lassen möchte.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Zeichnung nicht mit Wasser oder Farben, sondern mit Malmitteln zu vermalen. Hierfür bietet sich beispielsweise Balsam-Terpentinöl an. Möglich ist auch, zunächst Malmittel auf den Zeichengrund aufzutragen und in diese Schicht mit Stiften, Kreide oder Kohle zu zeichnen. Dadurch verläuft die Zeichnung so, als wäre sie in der Nass-in-nass-Technik gemalt worden.
5. Die Zeichnung erst fixieren, dann übermalen
Sollen die gezeichneten Elemente in ihrer klaren und scharfen Struktur erhalten bleiben, können sie mit einem Firnis-Spray fixiert werden. Diese Schicht übernimmt die Funktion einer schützenden Zwischenschicht und sorgt dafür, dass die nachfolgenden Farbaufträge die Zeichnung weder anlösen oder verwischen. Anstelle von Firnis kann zum Fixieren auch Acrylbinder aufgetragen werden. Acrylbinder eignet sich allerdings nicht als Schutzschicht für Ölfarben.
Mehr Tipps, Anleitungen, und Vorlagen:
Zeichnen mit Bleistift
Übersicht zu Kohlestiften
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