Zeichnen und Malen auf Glas und Porzellan

Klassischerweise wird auf Papier gezeichnet. Allerdings gibt es durchaus auch andere Unterlagen, die sich hervorragend zum Zeichnen und Malen eignen. Zu diesen Untergründen gehören beispielsweise Glas und Porzellan.

Worauf es aber beim Zeichnen und Malen auf Glas und Porzellan zu achten gilt, wird im Folgenden im Sinne von Grundwissen erklärt:   

Grundwissen zum Zeichnen und Malen auf Glas

Mit dem Begriff Glasmalerei wird ganz allgemein das Zeichnen und Malen von Motiven und Ornamenten aller Art auf Glasflächen bezeichnet. Dabei eignen sich die unterschiedlichsten Gegenstände und Objekte als Zeichen- und Malgrund, angefangen bei schlichten Einmachgläsern und gläsernen Vorratsgefäßen über Trinkgläser, Teller, Vasen und anderes Glasgeschirr bis hin zu Scheiben von Fenstern und Türen. Im Fachhandel sind spezielle Glasmalfarben erhältlich.

Diese haben eine recht dickflüssige Konsistenz und neigen daher auch dann nicht zum Verlaufen, wenn sie auf senkrechte Flächen aufgetragen werden. Die Farben trocken transparent auf, so dass die bemalten Flächen an Farb- oder Buntglas erinnern. Soll eine deckende Wirkung erzielt werden, kann anstelle von Glasmalfarben aber auch mit Porzellanmalfarben gezeichnet und gemalt werden. Bei großen, ebenen Glasflächen hingegen erweist sich Emaillierlack als ideale Farbsorte.

Grundsätzlich lässt Glas als Zeichen- und Malgrund jedoch viel Raum für Experimente und kreative Versuche, so dass durchaus mit verschiedensten Farben gearbeitet werden kann, um bestimmte Effekte zu erzielen. Zu beachten gilt dabei aber, dass Glas eine glatte, glänzende und geschlossene Oberfläche hat.

Aus diesem Grund kann es passieren, dass bestimmte Farben abblättern oder abplatzen, vor allem wenn das Glasobjekt gespült wird. Anders als bei Glasobjekten, die rein dekorativen Zwecken dienen, sollten Glasgegenstände, die wie beispielsweise Trinkgläser regelmäßig genutzt werden sollen, daher im Zweifel besser mit den haltbaren Glas- oder Porzellanmalfarben gestaltet werden.

Für das Zeichnen auf Glas und den Umgang mit den Farben gelten folgende Tipps:

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Vor allem bei komplexeren Motiven, Mustern und Ornamenten ist es ratsam, zuerst die Konturen anzulegen. Dies gelingt am besten mit einem Konturenmittel, das direkt aus der Tube aufgetragen werden kann und wie ein Stift über die Glasfläche geführt wird. Wichtig dabei ist aber, dass die Linien alle durchgehend sind, denn an den Stellen, an denen die Konturen unterbrochen sind, könnte die Farbe später auslaufen. Üblicherweise dauert es zwei bis drei Stunden, bis das Konturenmittel vollständig getrocknet ist.

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Wenn die Umrisse fertig und trocken sind, können die Flächen ausgemalt werden. Ratsam dabei ist, mit den großen Farbflächen zu beginnen und die kleinen Farbflächen erst zum Schluss zu gestalten. Die Farbe wird mit einem sauberen und weichen Haarpinsel aufgetragen und vorsichtig bis in die Ränder verteilt. Beim Malen sollte ausreichend Farbe mit dem Pinsel aufgenommen werden, denn die Farbe sollte auf das Glas fließen und die Spuren der Pinselstriche sollten später nicht mehr zu sehen sein.

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Ist die Farbe zu dickflüssig, kann sie je nach Zusammensetzung mit Terpentin oder mit Wasser verdünnt werden. Farbabstufungen und Mischfarben lassen sich kreieren, indem die Glasmalfarben untereinander oder mit Buntglaslack vermischt werden. Glasmalfarben auf Lösungsmittelbasis lassen sich außerdem auch mit Porzellanmalfarben mischen.

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Sehr wichtig beim Zeichnen und Malen auf Glas sind fettfreie Glasflächen und saubere Pinsel. Zum Reinigen eignen sich je nach verwendeten Farben entweder Terpentin oder Wasser und Seife. Anstelle vom klassischen Pinsel kann auf Glas aber auch mit Schwamm-, Schablonen-, Sprüh- und Marmoriertechniken gearbeitet werden.   
 

Grundwissen zum Zeichnen und Malen auf Porzellan

Für das Zeichnen und Malen auf Porzellan bietet der Fachhandel eine recht breite Palette an unterschiedlichen Porzellanmalfarben auf Wasser- oder auf Lösungsmittelbasis. Beide Farbvarianten sind für das Gestalten von glasiertem Porzellan gedacht, können aber auch auf unglasiertem Porzellan verwendet werden, das anschließend dann gebrannt wird.

Wichtig bei der Auswahl der Farben ist jedoch, darauf zu achten, für welche Zwecke die Farben bestimmt sind. Viele Porzellanmalfarben sind nämlich ausschließlich für Dekorationszwecke gedacht und dürfen nicht bei Porzellangegenständen verwendet werden, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen. Solche Farben werden in aller Regel auch nicht eingebrannt, sondern trocknen an der Luft.

Aus diesem Grund dürfen die bemalten Gegenstände auch nur von Hand und mit sanften Reinigungsmitteln gespült werden. Dies gilt übrigens auch dann, wenn eine schützende Schicht Klarlack auf die Bemalung aufgetragen wurde. Soll Gebrauchsporzellan gestaltet werden, sollten daher immer nur Porzellanmalfarben zum Einsatz kommen, die eingebrannt werden. Hierfür bietet der Fachhandel Porzellanmalfarben, die sich mit Wasser verdünnen lassen und nach einer Trocknungszeit von etwa vier Stunden im heimischen Backofen fixiert werden.

Im Unterschied zu Porzellanmalfarben auf Lösungsmittelbasis leuchten mit Wasser verdünnbare Porzellanmalfarben intensiver, allerdings stehen weniger Farbtöne zur Auswahl. Als Alternative zu Porzellanmalfarben können Porzellangegenstände auch mit Glasmalfarben gestaltet werden. Diese sorgen durch ihre transparente Struktur für glänzende Akzente. Grundsätzlich gestaltet sich das Zeichnen und Malen auf Porzellan ähnlich wie auf Papier.

Allerdings sollten folgende Tipps berücksichtigt werden:

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Bevor das eigentliche Gestalten beginnt, müssen die Porzellanobjekte sorgfältig und gründlich gereinigt werden. Schmutz oder Fettrückstände würden dazu führen, dass die Farben nicht richtig haften. Um die Objekte zu reinigen, bieten sich warmes Wasser und Seife, Nitroverdünnung oder Reinigungsbenzin an. Mithilfe von Nitroverdünnung werden auch die Pinsel gesäubert, während die Porzellanmalfarben je nach Zusammensetzung mit Wasser oder mit Terpentin verdünnt werden können.

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Beim Zeichnen und Malen sollte nur wenig Farbe mit dem Pinsel aufgenommen werden, da andernfalls die Gefahr besteht, dass die Farben verlaufen, unschöne Farbkleckse entstehen oder ein ungewolltes Tupfenmuster zu sehen ist.

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Wird mit verschiedenen Farbsorten gearbeitet, ist es ratsam, jeweils eigene Pinsel für wasserlösliche Farben und Farben auf Lösungsmittelbasis zu verwenden. Zudem sollten Pinsel in unterschiedlichen Stärken vorhanden sein, um sowohl größere Farbflächen und breite Linien als auch feine Details und filigrane Linien realisieren zu können.

Porzellanobjekte können nicht nur mit Pinseln, sondern auch mit beispielsweise Schwämmen, Stempeln oder Sprüh- und Marmoriertechniken gestaltet werden. Wichtig dabei ist aber, die Hände zu schützen, denn Porzellanmalfarben lassen sich nur schwer wieder von der Haut entfernen. Wer sich mit dünnen Gummihandschuhen nicht anfreunden kann, sollte daher zumindest eine dicke Schicht Handschutzcreme auf seine Hände auftragen.

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Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

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