Wenn von den benötigten Materialien fürs Zeichnen die Rede ist, dann werden üblicherweise Stifte, Papier und eventuell noch der Radiergummi genannt. Der Spitzer hingegen fristet eher ein Schattendasein. Dabei ist der Spitzer ein sehr wichtiger Helfer beim Zeichnen.
Immerhin bringt er das Zeichengerät buchstäblich in die richtige Form. Grund genug also, sich einmal näher mit dem Spitzer und dem richtigen Anspitzen von Stiften zu beschäftigen.
Inhalt
Warum ist es wichtig, die Stifte fürs Zeichnen richtig zu spitzen?
Beim Zeichnen mit Stiften finden zwei grundlegende Techniken Anwendung. Zum einen ist dies das Zeichnen mit der Spitze und zum anderen ist es das Schummern:
· Beim Zeichnen mit der Spitze wird das Zeichengerät in aufrechter Haltung über das Papier geführt. Auf diese Weise entstehen Striche und Linien, die sich nach und nach zum Motiv verbinden. Werden mehrere Striche parallel zueinander oder überkreuz angeordnet, ergibt sich eine sogenannte Schraffur.
Je näher die Striche aneinanderliegen, desto dunkler erscheint die Fläche. Dies liegt daran, dass die einzelnen Striche der Schraffur vor dem menschlichen Auge zu einer Fläche verschwimmen. Mit der Spitze gezeichnete Linien und Striche können sehr klar und exakt belassen werden. Möglich ist aber auch, sie mit den Fingern, etwas Papier oder einem anderen Hilfsmittel zu verwischen.
· Beim Schummern wird das Zeichengerät in einem flachen Winkel gehalten und in kreisenden Bewegungen über das Papier gerieben. Anders als beim Zeichnen wird beim Schummern nicht mit der Spitze, sondern mit der breiten Seite des Stiftes gearbeitet. Zunächst wird dabei mit wenig Druck geschummert, um so nur die Papieroberfläche einzufärben. Um eine Fläche dunkler zu gestalten oder eine lebendige Farbwirkung zu erzielen, wird anschließend in mehreren Durchgängen und mit zunehmend Druck über die Fläche geschummert.
Werden Schichten in unterschiedlichen Farben übereinandergelegt, entstehen interessante Mischtöne. Eine Variante vom Schummern ist die Frottage. Hierbei wird ein Gegenstand mit einer strukturierten Oberfläche unter das Zeichenpapier gelegt. Danach wird mit der Breitseite des Stiftes über die Fläche gerieben. Dadurch wird die Struktur des Gegenstandes übertragen und als Muster auf dem Zeichenpapier sichtbar. Aber unabhängig davon, ob mit der Spitze oder der breiten Seite gezeichnet wird, gilt:
Mit einem gut gespitzten Stift lässt es sich wesentlicher besser und einfacher zeichnen.
Welche Spitzer gibt es?
Im Schreibwaren- und Künstlerbedarf werden Spitzer in verschiedenen Varianten angeboten:· Der einfache Spitzer verfügt über eine keilförmige Öffnung, in die der Stift gesteckt wird. An dieser Öffnung ist eine Klinge angebracht, die den Stift spitz zuschneidet. Das Gehäuse des Spitzers besteht aus Kunststoff, Holz oder Metall.
· Der doppelte Spitzer basiert auf dem gleichen Prinzip wie der einfache Spitzer. Allerdings hat der Doppelspitzer zwei Öffnungen. Die eine Öffnung ist für normale Stifte vorgesehen. Die andere Öffnung ist etwas größer und eignet sich, um beispielsweise dicke Buntstifte, Kohlestifte oder Pastellstifte anzuspitzen.
· Ein einfacher oder doppelter Spitzer, der mit einem kleinen, meist durchsichtigen Behälter für die Abfälle beim Anspitzen ausgestattet ist, wird als Spitzdose bezeichnet.
· Der elektrische Anspitzer erledigt die Arbeit fast von alleine. Hier wird der Stift nämlich in die Öffnung eingeführt und durch den Kontakt startet ein kleiner Motor, der den Stift automatisch spitzt.
· Bei einer Spitzmaschine wird der Stift zunächst eingespannt. Anschließend wird an einer Kurbel gedreht. Dadurch wird der Stift gefräst, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Holzummantelung splittert. Die gewünschte Form der Spitze kann bei Spitzmaschinen meist stufenlos eingestellt werden.
· Beim Schmirgelbrettchen handelt es sich um ein kleines, dünnes Brettchen aus Holz. Auf das Holzbrettchen sind Streifen aus Schmirgelpapier mit unterschiedlichen Körnungen aufgebracht. Wird der Stift über das Schmirgelbrettchen gerieben, kann die Spitze in die gewünschte Form gebracht werden. Ein Schmirgelbrettchen kann sich der Zeichner übrigens recht einfach selbst anfertigen, indem er Streifen aus Schleifpapier auf ein Holzbrettchen oder ein Stück dicken Karton tackert.
Wie werden Stifte eigentlich richtig gespitzt?
Zunächst einmal gilt, dass sich ein Stift umso besser spitzen lässt, je hochwertiger er ist. Bei Stiften mit minderer Qualität werden mitunter Holzarten oder andere Materialien für die Ummantelung verwendet, die beim Spitzen splittern. Das Splittern wiederum hat zur Folge, dass die Mine eher dazu neigt, beim Zeichnen abzubrechen.
Abhilfe kann hier eine Spitzmaschine schaffen. Da der Stift hier gefräst wird, ist ein Splittern sogar bei einfachen Holzqualitäten nahezu ausgeschlossen. Voraussetzung für einen sauberen Schnitt sind aber auch scharfe Klingen. Wer viel zeichnet und seine Stifte häufig spitzt, sollte deshalb die Klingen seines Spitzers oder, falls dies nicht möglich ist, seinen Spitzer von Zeit zu Zeit erneuern.
Beim Spitzen selbst wird der Stift in die dafür vorgesehene Öffnung gesteckt und möglichst gleichmäßig gedreht. Wichtig dabei ist, eher behutsam und ohne großen Druck vorzugehen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich der Stift verkantet oder die Mine bricht. Außerdem ist wichtig, dass die Öffnung des Spitzers zum Stift passt. Im Zweifel ist dabei eine zu große Öffnung besser als eine zu kleine. Ist die Öffnung für den Stift zu klein, wird er nämlich in einem zu spitzen Winkel zugeschnitten. Dies kann ebenfalls dazu führen, dass die Mine beim Zeichnen abbricht. Einige Zeichner spitzen ihre Stifte nicht mit einem Spitzer, sondern greifen zu einem scharfen Messer. Mit etwas handwerklichem Geschick und entsprechender Erfahrung kann die Spitze so in die gewünschte Form gebracht werden. Allerdings ist die Spitze oft nicht ganz gleichmäßig.
Eine Nachbearbeitung auf dem Schmirgelbrettchen lässt sich deshalb meist nicht verhindern. Eine Ausnahme gilt natürlich dann, wenn die unregelmäßige Struktur gerade erwünscht ist, um bestimmte Zeicheneffekte zu erzielen.
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