Am Flipchart zeichnen – Infos und Tipps, 1. Teil

Am Flipchart zeichnen – Infos und Tipps, 1. Teil

Auch wenn es viele technische Möglichkeiten gibt, um ein Thema oder einen Sachverhalt zu präsentieren, hat das gute alte Flipchart noch längst nicht ausgedient. Doch damit ein Flipchart die gewünschte Wirkung erzielt, müssen ein paar Dinge beachtet werden.

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Welche das sind? In einem zweiteiligen Beitrag haben wir wichtige, hilfreiche und direkt umsetzbare Infos und Tipps fürs Zeichnen am Flipchart zusammengetragen.

 

Dabei geht’s im 1. Teil um die Überlegungen und Vorbereitungen,
also um den Weg von der Idee bis zum Entwurf:

 

  1. Die Zielgruppe berücksichtigen.

Zunächst einmal sollte sich der Zeichner klarmachen, für wen er das Flipchart überhaupt zeichnet. Für Kinder oder Schüler wird der Zeichner seine Inhalte schließlich anders aufbereiten müssen als für Kollegen, den Chef oder Kunden. Der Zeichner sollte sich also überlegen, was er über seine Zielgruppe weiß. Das Alter, das Geschlecht, die Funktion, die Besonderheiten, die Interessen und das Verhältnis zueinander sind alles Faktoren, die eine Rolle spielen können.

 

  1. Das Ziel definieren.

Als Grundregel für ein aussagekräftiges und überzeugendes Flipchart gilt: Ein Ziel pro Blatt. Es ist schließlich auch nicht möglich, mit nur einem Pfeil drei verschiedene Zielscheiben gleichzeitig zu treffen. Und so sollte sich der Zeichner eben auch überlegen, welches Ziel er mit seinem Flipchart erreichen will. Was ist seine zentrale Botschaft? Was sollen die Betrachter machen oder denken? Wozu soll das Flipchart die Betrachter animieren?

Gut ist, wenn der Zeichner sein Ziel in ein aussagekräftiges Stichwort packt und sich dieses Stichwort aufschreibt. Denn wenn er seine Absicht frei nach dem Motto „Ist ja klar, was ich will“ behandelt, besteht die Gefahr, dass er sein Ziel auf dem Flipchart nicht so auf den Punkt bringt, dass es auch für die Betrachter ersichtlich wird. Schreibt er es hingegen auf, hat der Zeichner sein Ziel stets buchstäblich vor Augen.

 

  1. Die wichtigsten Punkte auswählen.

Die recht große Fläche auf einem Flipchart verleitet so manchen Zeichner dazu, viel zu viele Informationen darauf unterbringen zu wollen. Aber zum einen muss der Zeichner die Inhalte dann recht klein schreiben. Die Folge davon ist, dass das Flipchart schnell unübersichtlich wird und die Betrachter die einzelnen Punkte kaum entziffern können.

Und zum anderen ist die Gedächtnisleistung begrenzt. Niemand kann sich aus dem Stand heraus unzählige Infos auf einmal merken. Um nicht zu riskieren, dass die Betrachter mit der Informationsflut überfordert sind und die entscheidenden Inhalte erst gar nicht ankommen, sollte sich der Zeichner deshalb auf die allerwichtigsten Punkte beschränken.

Optimal ist, wenn der Zeichner das Thema auf die drei entscheidenden Aussagen oder Gründe herunterbrechen kann. Mehr als fünf Punkte sollten es aber auf keinen Fall sein. Am besten erstellt sich der Zeichner dabei ganz klassisch eine Liste mit relevanten Aussagen oder Argumenten. Anschließend wählt er aus dieser Liste die drei bis fünf entscheidenden Punkte aus.

 

  1. Das Blatt einteilen.

Damit es leichter wird, die Inhalte übersichtlich und aussagekräftig auf dem Flipchart anzuordnen, sollte der Zeichner sein Blatt einteilen. Dabei hat es sich bewährt, wenn der Zeichner das Blatt senkrecht in zwei Hälften oder drei Spalten aufteilt. Waagerecht kann er es in drei oder vier Blöcke unterteilen. Im Ergebnis erhält er dadurch ein Raster mit sechs bis zwölf Feldern:

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[Flipchart 1]

Kleiner sollte der Zeichner das Raster nicht anlegen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass er wieder dazu verleitet wird, zu viele Inhalte auf das Flipchart zu packen oder sich in Details zu verlieren. Wählt der Zeichner das Raster mit zwölf Feldern, kann er beispielsweise den obersten Block für seine Überschrift nutzen. Darunter bleiben ihm dann noch neun Felder für seine Bilder und Schriften.

 

  1. Das Auge des Betrachters lotsen.

Wenn eine Person ein Zimmer betritt, das sie nicht kennt, schaut sie umher, um sich einen Überblick zu verschaffen und sich zu orientieren. Wo steht die Person? Wohin muss sie sich bewegen? Was springt ihr sofort ins Auge? An welchen Stellen stehen Hindernisse? Ähnliche Überlegungen gehen dem Betrachter durch den Kopf, wenn er sich das Flipchart anschaut. Denn das menschliche Gehirn möchte sich möglichst schnell und so energiesparend wie möglich orientieren und verstehen, worum es geht.

Der Zeichner möchte dem Betrachter ja aber nicht nur ein hübsches Bild zeigen. Stattdessen verfolgt er mit seinem Flipchart ein konkretes Ziel. Deshalb sollte er das Auge seines Publikums gezielt steuern. Das gelingt durch ein entsprechendes Layout. Bewährt haben sich dabei, natürlich passend zum jeweiligen Inhalt, folgende Formen:

[Flipchart 2]

Möchte der Zeichner eine Entwicklung darstellen, ist beispielsweise eine kurvenförmige Anordnung optimal. Wobei die Kurve natürlich sowohl nach oben als auch nach unten verlaufen kann. Geht es hingegen um einen Prozess, der in sich geschlossen ist und sich immer wieder von vorne wiederholt, bietet sich ein Layout in Form eines Kreises an.

 

  1. Passende Bilder überlegen.

Den Weg über das Blatt, dem die Augen der Betrachter folgen, legt der Zeichner durch sein Layout fest. Was jetzt aber noch fehlt, ist ein klarer Startpunkt. Dieses optische Highlight sollte so markant sein, dass die Betrachter gar keine andere Wahl haben, als zuerst darauf zu schauen.

Fast alle Flipcharts haben eine Überschrift. Diese Überschrift kann der Eye-Catcher sein. Der Vorteil dabei ist, dass die Betrachter nicht nur sofort den richtigen Startpunkt finden, sondern gleichzeitig auch wissen, worum es geht. Je nach Layout kann die Überschrift allerdings als Startpunkt ungeeignet sein oder unnötig ablenken. Bei einem Kreis oder eine Kurve wäre das zum Beispiel so. Hier sollte der Zeichner dann ein auffälliges und aussagekräftiges Symbol als Startpunkt wählen. Und er wird sich entscheiden müssen, ob er das Symbol und eine Überschrift verwendet oder ob er auf eines von beiden verzichtet.

Zusätzlich zum Eye-Catcher sollte der Zeichner noch passende Symbole für seine Hauptbilder auswählen. Denn Grafiken lockern das Flipchart auf und bringen die Inhalte gleichzeitig auf den Punkt. Dabei kann es sich bei den Grafiken um kleine Bilder, Icons oder auch Symbole wie Frage- und Ausrufezeichen handeln.

 

  1. Farben aussuchen.

Als letzte Überlegung muss der Zeichner jetzt noch passende Farben für sein Flipchart aussuchen. Dabei kann er die Farben wählen, die typisch für seine Zielgruppe sind oder gut zum Ziel passen. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Zeichner die Farben seines Unternehmens nimmt. Genauso kann er aber auch einfach seine persönlichen Lieblingsfarben verwenden. Grundsätzlich sollte es aber bei höchstens drei verschiedenen Farben bleiben. Sonst wird das Flipchart zu bunt und zu unruhig.

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  1. Eine Skizze zeichnen.

Nachdem die Überlegungen abgeschlossen und alle notwendigen Informationen zusammengetragen sind, wird es Zeit für einen ersten Entwurf. Seine Skizze sollte der Zeichner aber nicht gleich auf dem Flipchart, sondern erst einmal auf einem normalen Blatt Papier anfertigen. Das Papier reicht aus, um sich einen ersten Eindruck von der Wirkung zu verschaffen. Und es fällt leichter, eine Skizze zu verwerfen und einen neuen Entwurf anzufertigen, als auf einem Flipchart herumzukritzeln, um dann schlimmstenfalls das große Papier wegzuschmeißen.

 

Der Skizze für den Entwurf kann beispielsweise so aussehen:

[Flipchart 3]

blank

Und im 2. Teil kümmern wir uns um das Zeichnen am Flipchart als solches.

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Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

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