Verschiedene Zeichenstile in der Übersicht, Teil 1

Verschiedene Zeichenstile in der Übersicht, Teil 1

Kinder kritzeln und malen, noch bevor sie sich mit Worten mitteilen können. Als Ausdrucksmittel können Zeichnungen verschiedene Ziele verfolgen und es gibt eine Reihe von Stilen und Techniken, mit denen Zeichnungen entstehen können. Doch die Basis verändert sich nicht. So steht beim Zeichnen immer das Zusammenspiel aus Formen, Farben und Grundtechniken im Mittelpunkt. Wie alle künstlerischen, kreativen und handwerklichen Tätigkeiten basiert auch das Zeichnen nicht auf einem angeborenen Talent, das der eine hat und der andere eben nicht.

Anzeige

Verschiedene Zeichenstile in der Übersicht, Teil 1

Zeichnen und Malen kann jeder, der in der Lage ist, einen Stift zu halten. Am Ende ist es vielmehr die Übung, die einen richtig guten von einem weniger guten Zeichner unterscheidet.Wer das Zeichnen für sich entdeckt, kann zwischen verschiedenen Zeichenstilen und -techniken wählen.

In einer ausführlichen Übersicht stellen wir unterschiedliche Arten von Zeichnungen vor und erklären, was sie ausmacht:

Das illustrative Zeichnen

Das illustrative Zeichnen gehört zu den wesentlichen und unabdingbaren Grundlagen. Wer mit dem Zeichnen beginnt oder sich genauer damit befasst, startet deshalb meist auch mit dem illustrativen Zeichnen.

Mithilfe von einfachen Übungen, Skizzen und ersten Zeichnungen eignet sich der Zeichner dabei Basiswissen an. Dazu gehört zum Beispiel, gerade und gleichmäßige Linien zu ziehen oder Flächen anzulegen. Aber es geht auch um Dinge wie Proportionen, Perspektiven oder Lichter und Schatten.

Gleichzeitig schult das illustrative Zeichnen die Beobachtungsgabe. Das ist deshalb sehr wichtig, weil das Ziel dieser Zeichenart darin besteht, das, was der Zeichner sieht, so detailgetreu wie möglich nachzuzeichnen.

Was einfach und logisch klingt, erfordert in Wahrheit viel Übung. Denn der Zeichner muss lernen, sich wirklich nur auf das Sehen zu konzentrieren. Er darf nicht überlegen oder interpretieren, sondern muss seine Hand als die Verlängerung seiner Augen einsetzen.

Verfügt der Zeichner über die Fähigkeit, Linie für Linie exakt das zu zeichnen, was er vor sich sieht, wird es zunehmend einfacher, sich durch Skizzen und Zeichnungen auszudrücken. Nach und nach kann der Zeichner dann auch die Realität ausblenden und seine Kreativität einfließen lassen.

Auch das erfordert aber Übung. Denn sich ein Motiv vorzustellen und es anschließend so wie in der Vorstellung auf Papier festzuhalten, sind zwei Paar Schuhe.

Die Karikatur

Durch das illustrative Zeichnen eignet sich der Zeichner die grundlegenden Techniken an. Er lernt und übt, Motive aller Art auf Papier festzuhalten. Beherrscht er das Zeichnen von Porträts, kann er einen Schritt weitergehen und Karikaturen erstellen.

Als Zeichenstil hat die Karikatur eine lange Tradition. Schon auf Vasen aus dem antiken Griechenland wurden solche Zeichnungen gefunden. Allerdings waren Karikaturen zunächst kaum verbreitet.

Da sie überwiegend als Gravuren oder Drucke erstellt wurden, erlebten sie erst mit der Erfindung des Buchdrucks einen größeren Aufschwung. Ihren wahren Durchbruch feierten Karikaturen dann zusammen mit der Französischen Revolution. Die satirischen Zeichnungen entwickelten sich zu einem beliebten Mittel, um gesellschaftliche Kritik zu üben und politische Missstände anzuprangern.

Auch heute noch können Karikaturen kritisieren oder verspotten. Aber sie können genauso parodieren oder einfach nur für lustige Unterhaltung sorgen. Für Karikaturen braucht der Zeichner eine sehr gute Beobachtungsgabe.

Denn er muss die Besonderheiten einer Person erkennen, die er durch eine übertriebene Darstellung in den Mittelpunkt rücken kann.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Serie: Tipps und Tricks für gelungene Comics, Teil II

Für eine Karikatur beginnt der Zeichner wie bei einem normalen Porträt. Anschließend stellt er die Details heraus, die besonders markant sind. Das können zum Beispiel ein großer Mund, eine hohe Stirn, tiefe Falten oder hängende Augenlider sein.

Entscheidend ist, dass der Zeichner einerseits mit den Besonderheiten des Gesichts spielt und diese überzieht. Andererseits darf er nicht zu sehr verfremden. Denn bei einer Karikatur muss auf den ersten Blick erkennbar bleiben, wer die Person auf dem Bild ist.

Der Cartoon

Von der Karikatur zum Cartoon, oder genauer Zeitungscartoon, ist es nur ein kleiner Schritt. Cartoons greifen aktuelle Ereignisse, politisches Geschehen oder gesellschaftliche Muster auf und stellen sie bildlich dar.

Dabei möchten Zeitungscartoons hinterfragen, zum Nachdenken anregen, kritisieren oder zum Handeln auffordern. Aus diesem Grund spielen Cartoonisten oft mit Provokation, Satire, Vorurteilen, Ironie, schwarzem Humor und ähnlichen Mitteln.

Bei einem Zeitungscartoon geht es weniger darum, die Zeichnung als solches zu analysieren. Die Zeichnung ist in erster Linie das Instrument, das die Botschaft vermitteln soll. Wer einen Cartoon zeichnet, denkt sich keine Geschichte aus, sondern antwortet auf das, was um ihn herum passiert.

Ein Cartoonist, der für eine Zeitung oder Zeitschrift arbeitet, ist kein Künstler im klassischen Sinne. Stattdessen ist er hauptsächlich Journalist. Nur verfasst er eben keine Artikel, sondern informiert und berichtet durch seine Zeichnungen. Deshalb muss er stets das richtige Gleichgewicht zwischen Aussagekraft, Humor und Unterhaltung finden.

Das technische Zeichnen

Gewissermaßen das Gegenstück zum kreativen und künstlerischen Zeichnen ist das technische Zeichnen. Es hat die Aufgabe, Produkte, Prototypen und allerlei Projekte in Zeichnungen darzustellen.

Ein entscheidendes Merkmal von technischen Zeichnungen ist die Präzision. Wenn es zum Beispiel um einen elektrischen Schaltplan, einen Gebäude-Grundriss, eine Bauanleitung oder den Querschnitt von einem Fahrzeug geht, kann der technische Zeichner nicht beliebig irgendwelche Linien ziehen.

Stattdessen müssen die Abmessungen und die Verhältnisse stimmen. Gleichzeitig muss eine technische Zeichnung alle relevanten Informationen enthalten und für alle beteiligten Fachleute verständlich sein. Aus diesem Grund gibt es im Bereich des technischen Zeichnens sehr viele Standards und verbindliche Vorgaben.

Früher haben technische Zeichner von Hand gezeichnet. Das Zeichenbrett, der Zirkel und der Winkel waren wichtige Werkzeuge. Heute arbeiten technische Zeichner, die übrigens auch Industriedesigner genannt werden, überwiegend mit Zeichenprogrammen am Computer.

Ähnlich wie im Grafikdesign sollte der technische Zeichner aber trotzdem die Grundlagen des Zeichnens von Hand beherrschen.

Besucher lesen auch gerade folgenden Beitrag:  Gestaltungselemente einer Zeichnung

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

Anzeige

Thema: Verschiedene Zeichenstile in der Übersicht, Teil 1

-

Übersicht:
Fachartikel
Zeichnen News
Über uns


zeichnen99

Autoren Profil:
FB/Twitter
Letzte Artikel von Autoren Profil: (Alle anzeigen)

Veröffentlicht von

Autoren Profil:

Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

Ein Gedanke zu „Verschiedene Zeichenstile in der Übersicht, Teil 1“

  1. Als Hausaufgabe sollen wir zwei Zeichenstile kurz und bündig beschreiben und in einem 2-Minuten-Vortrag präsentieren können. Ich fühle mich dank dieses Artikels schon wesentlich besser vorbereitet, danke. 🙂

Kommentar verfassen