Serie: Tipps und Tricks gelungene Comics, Teil I

Serie: Tipps und Tricks für gelungene Comics, Teil I

Gelungene Comics zeichnen sich nicht nur durch ansprechende Zeichnungen mit aufwändigen Figuren und detailreichen Szenen aus. Stattdessen brauchen gute Comics auch spannende, interessante und unterhaltsame Geschichten. Schließlich möchte jemand, der einen Comic liest, nicht durch eine Ansammlung von Kunstwerken blättern.

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Stattdessen will er schöne Zeichnungen sehen, die ihm gleichzeitig eine Geschichte erzählen. Genau hier liegt aber oft das Problem. Vor allem Anfänger neigen dazu, sich bei Comics zu sehr aufs Zeichnen zu konzentrieren und dabei die Story aus den Augen zu verlieren.

In einer Artikelserie möchten wir deshalb grundlegende Infos rund ums Comiczeichnen vermitteln. Wie werden Comics gezeichnet? Worauf kommt es an? Wie werden die einzelnen Bilder zu einer Geschichte angeordnet? Solche und ähnliche Fragen wollen wir beantworten.

Hier ist also Teil I mit Tipps und Tricks für gelungene Comics.

 

  1. Die Zeichenmaterialien für Comics

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Comics gezeichnet werden können. Einige Zeichner zeichnen ihre Comics komplett von Hand, andere Zeichner arbeiten mit einem Grafiktablett oder einem Zeichenprogramm vom Computer. Wieder andere Zeichner zeichnen zunächst von Hand und bearbeiten ihre Comics anschließend mit dem Computer.

Für den Anfang ist es aber ratsam, die Comics von Hand zu zeichnen. Doch auch hier steht wieder eine Fülle von Zeichenmaterialien zur Auswahl. Bleistifte und Buntstifte, Filzstifte, Kugelschreiber, Tuschestifte oder Zeichenkohlen sind nur ein paar Beispiele dafür. Natürlich bleibt es dem Geschmack des Zeichners überlassen, wie und womit er seine Comics zeichnet. Die beste Wahl für die ersten Comics ist jedoch ein simpler Fineliner. Zudem sollte der Zeichner ein Papier mit einer möglichst glatten Oberfläche verwenden. Dadurch ist sichergestellt, dass die Linien klar und sauber verlaufen, ohne an den Kanten auszufransen.

Mehr als einen Fineliner und ein paar Blätter Papier braucht es für den Anfang nicht. Und wenn sich der Zeichner verzeichnet, fängt er einfach noch mal neu an. Wichtig ist nämlich, erst einmal locker zu zeichnen und sich die Grundlagen anzueignen. Wenn der Zeichner dann geübter ist, kann er immer noch komplexere Figuren und aufwändigere Szenen entwerfen, Skizzen anfertigen und verschiedene Zeichenmaterialien miteinander kombinieren.

 

Die Figuren

Ein guter Comic lebt in erster Linie von einer spannenden und unterhaltsamen Geschichte. Komplizierte Figuren sind dafür nicht notwendig. Die aufwändigsten Figuren bringen nichts, wenn die Story langweilig ist. Andersherum können sehr simple Figuren prima eine Story erzählen und damit zu einem super Comic führen.

Für den Anfang ist es gut, wenn sich der Zeichner auf schlichte Figuren beschränkt. Denn so lernt er die Grundlagen vom Comiczeichnen am besten. Zudem behält er den Überblick über die Geschichte, die er mit seinem Comic erzählen will. Außerdem kommt der Zeichner vorwärts. Wenn der Zeichner ewig an einer Szene arbeitet, ist die Gefahr groß, dass er früher oder später die Lust verliert.

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Für die ersten eigenen Figuren ist es am besten, wenn sich der Zeichner einfache, geometrische Figuren aussucht und sie zum Leben erweckt, indem er ihnen Arme, Beine und Gesichter gibt. Für mehr Abwechslung kann der Zeichner auch zwei verschiedene Grundformen miteinander kombinieren. Durch Figuren aus zwei Grundformen ergeben sich gleichzeitig mehr Möglichkeiten, um unterschiedliche Bewegungen darzustellen. Daneben kann der Zeichner seinen Figuren Kleidungsstücke mit verschiedenen Mustern anziehen und ihnen Frisuren oder Kopfbedeckungen geben. Bärte und Brillen sorgen ebenfalls dafür, dass sich die Figuren voneinander unterscheiden. Um Geschlechter, Berufe oder Handlungsabsichten auszudrücken, kann der Zeichner seine Figuren mit Gegenständen wie Krawatten, Aktentaschen, Koffern, Halsketten und anderen Dingen ausstatten.

Als kleine Anregung hier ein Bild, wie das Ganze aussehen kann:

[Grafik Comic 1]

Allein mit simplen Formen und kleinen Abwandlungen kann der Zeichner genug Figuren für seine Comics entwerfen. Natürlich kann er später auch mit komplexeren Figuren arbeiten. Aber bei Comics kommt es eben nicht nur auf tolle Zeichnungen an. Die Geschichte ist mindestens genauso wichtig. Deshalb sollte sich der Zeichner erst einmal darauf konzentrieren, mit seinen Zeichnungen Geschichten zu erzählen.

 

  1. Die Emotionen

Gefühle kann der Zeichner ausdrücken, indem er seinen Figuren verschiedene Gesichtsausdrücke gibt. Vor allem die Augen, die Augenbrauen und der Mund sind dabei wichtige Instrumente. Im Comic werden Emotionen aber gerne durch zusätzliche Symbole betont. Blitze über dem Kopf drücken beispielsweise aus, dass die Figur wütend ist. Eine Glühbirne hingegen symbolisiert eine Idee, während viele kleine Herzen anzeigen, dass die Figur verliebt ist.

Kleine Sternchen wiederum deuten darauf hin, dass der Figur schwindelig ist oder dass sie einen Schlag auf den Kopf abbekommen hat. Werden die Augen durch Dollarzeichen ersetzt, ist die Figur gierig oder wittert ein Geschäft. Kleine Streiche rechts und links vom Gesicht lassen die Figur besonders erstaunt wirken. Bei Comics darf der Zeichner also ruhig in die Trickkiste greifen und zusätzliche Symbole zeichnen, um klar zu machen, was die Figur gerade durchlebt.

 

  1. Die Bewegungslinien

Ein sehr wichtiges Ausdrucksmittel bei Comics sind Bewegungslinien, auch Speedlines genannt. Bewegungslinien zeigen an, dass etwas in Bewegung ist. Und als Grundregel gilt, dass sich das Objekt umso schneller bewegt, je mehr Linien der Zeichner zeichnet. Handelt es sich bei dem Objekt beispielsweise um ein Auto, zeigen eine oder zwei Bewegungslinien an, dass das Auto gemütlich fährt. Zeichnet der Zeichner hinter dem Auto aber viele Bewegungslinien übereinander ein, rast das Auto. Neben Geschwindigkeiten können Bewegungslinien auch Geräusche, einwirkende Kräfte, Gerüche und andere Sinneseindrücke anzeigen. Je nach Objekt und Ausdruck können die Linien dabei gerade, bogenförmig oder im Zickzack verlaufen.

Eine andere Möglichkeit, um Bewegungen im Comic zu zeichnen, besteht darin, die Bewegung in einzelne Phasen zu zerlegen. Alle diese Phasen fügt der Zeichner in eine Zeichnung ein. Diese Form der Darstellung ist in Comics allerdings nicht ganz so verbreitet.

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Hier noch ein Beispiel, wie die Bewegung eines Balls einmal mit einer Bewegungslinie und einmal in Bewegungsabschnitte zerlegt gezeichnet werden kann:

[Grafik Comic 2]

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Thorsten Laumann - technischer Zeichner, Marie Koschinski, - Grafikdesign, David Naue, -Mediengestalter und privater Comic-Zeichner, Ferya Gülcan, Künstler Koozal Galerie ,Redakteurin und Betreiberin dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, Tipps und Anleitungen zum Thema Zeichnen, Malerei, Kunst und Print.

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